Zusammenfassung
Hintergrund: Um als Profession anerkannt zu werden, muss die Physiotherapie unter anderem eine hinter ihr stehende Wissenschaft entwickeln und etablieren. Im Sinne der Analogiebildung scheint es dabei hilfreich, auf bereits bestehende Erkenntnisse möglicher Bezugswissenschaften zurückzugreifen. In 2 vorangegangenen Beiträgen wurden dazu die Philosophie, Medizin und die Sportwissenschaften vorgestellt und mögliche Potenziale diskutiert.
Ziel/Methode: Im vorliegenden Beitrag werden als 2 weitere Bezugswissenschaften einer Physiotherapiewissenschaft die Pädagogik und die Psychologie vorgestellt und in einem 2. Schritt auf ihr mögliches Transferpotenzial für die Physiotherapie untersucht.
Ergebnisse: Sowohl die Pädagogik als auch die Psychologie halten zahlreiche Erkenntnisse, Methoden, Konzepte und Theorien vor, die für originär physiotherapeutische Fragestellungen von großer Relevanz sind.
Schlussfolgerungen: Ausgehend von physiotherapeutischen Fragestellungen, scheint eine weitere, dezidierte Auseinandersetzung mit ausgewählten Erkenntnissen, Methoden, Konzepten und Theorien der Pädagogik und Psychologie Erfolg versprechend zu sein, um die eigene Wissenschaft weiter auszubauen und anzureichern. Daher können diese nicht einfach ungeprüft und unverändert in die Physiotherapie übernommen werden. Vielmehr müssen sie kritisch überprüft und gegebenenfalls adaptiert, erweitert oder weiterentwickelt werden, um dem spezifischen lebensweltlichen Gegenstand der Physiotherapie gerecht zu werden.
Abstract
Background: In order to be accepted as a profession, physiotherapy must develop and establish an underlying science. In terms of analogy it seems helpful refer to already existing expertise of possible reference sciences. In 2 preceeding articles philosophy, medicine and sports sciences were portrayed and possible potentials were discussed.
Objective/method: In this article pedagogics and psychology are outlined as 2 other reference sciences of physiotherapy science. In a second step they are investigated in view of their possible transfer potential for physiotherapy.
Results: Both pedagogics as well as psychology offer numerous insights, methods, concepts and theories with high relevance for original physiotherapeutic questions.
Conclusions: Based on physiotherapeutic questions a further decisive dealing with selective insights, methods, concepts and pedagogic and psychological theories seem to be promising in order to develop and enhance the own science. These cannot easily be transferred unevaluated and unmodified into physiotherapy. They must rather be critically evaluated and if necessary adapted, expanded or further developed in order to meet the specific commonsensical purpose of physiotherapy.
Schlüsselwörter
Physiotherapie - Bezugswissenschaften - Pädagogik - Psychologie
Key words
physiotherapy - reference sciences - pedagogics - psychology