Koloskopische Polypendiagnostik

Zusammenfassung

Bei insgesamt 983 Koloskopien wurden bei 185 Patienten (139 Männer, 46 Frauen) mit insgesamt 211 Untersuchungen (123 hohe, 88 partielle Koloskopien) 430 Polypen gefunden, bei 54,6% der Patienten in der Mehrzahl. Die Polypeninzidenz stieg im fünften Lebensjahrzehnt steil an, der Altersgipfel lag im siebten Lebensjahrzehnt. Die Polypenzahl und der Anteil der gestielten Formen nahmen in kraniokaudaler Richtung zu, wobei sich ein Maximum jeweils im Sigma ergab. Etwa zwei Drittel aller bei hohen Koloskopien gesehenen und 93,3% der über 1 cm im Durchmesser großen Polypen lagen in der distalen Kolonhälfte ab der linken Flexur, mit der konventionellen Rektosigmoidoskopie waren nur 14,5% der Sigmapolypen erfaßt worden. Die von zwei Drittel der Patienten angegebenen peranalen Blutungen waren mit wachsender Polypengröße in zunehmendem Prozentsatz ausschließlich durch Polypen verursacht. Histologisch nahmen mit wachsender Polypengröße die echten Neoplasien, unter diesen wiederum die entdifferenzierten Formen zu. Etwa 3% der 1–2 cm großen und 10% der über 2 cm großen adenomatösen Polypen enthielten fokale oder invasive Karzinome, nur ein Polyp mit malignen Strukturen lag proximal der linken Flexur. Für die klinische Diagnostik wird eine großzügige Indikationsstellung zur partiellen Koloskopie und Polypektomie empfohlen.

Summary

Among 983 colonic endoscopies (coloscopies) 430 polyps were found in 185 patients (139 men, 46 women) during a total of 211 endoscopic sessions (123 high, 88 partial). Multiple polyps were seen in 54.6% of patients. The incidence of polyps rose from the fifth decade of life onwards, the peak age being in the seventh decade. The number of polyps and the proportion of pedicled forms rose in a cranio-caudal direction, with a maximum in the sigmoid colon. About two-thirds of all polyps seen at high coloscopy and 93.3% of those over 1 cm in diameter were in the distal half of the colon; conventional rectosigmoidoscopy revealed only 14.5% of sigmoid polyps. Rectal bleeding had been reported by two-thirds of patients: with increasing size of polyps a growing percentage of bleeding was entirely due to polyps. Histologically true neoplasms increased with growing size of the polyps and, among the neoplasms, those which were undifferentiated; only one polyp with malignant histology was proximal to the left flexure.