Zusammenfassung
Anhand von 30000 Narkoseprotokollen wurde das Risiko der Allgemeinanästhesie unter
operativen Bedingungen untersucht. Die wesentlichsten Grund- und Begleiterkrankungen
wurden erfaßt und in Beziehung sowohl zu intra- und postoperativen Komplikationen
als auch zur 4-Wochen-Letalität gesetzt. Die intraoperative Letalitätsquote bleibt
bei 0,04%. Bei einem komplikationsfreien 24-Stunden-Verlauf betrug die 4-Wochen-Letalität
2,6%, beim Auftreten einer Einzelkomplikation 17,9% und bei mehreren Komplikationen
35,6%. Die Gesamtletalität lag bei 3,2%. Unter den intra- und postoperativen Komplikationen
nimmt die Hypotension den ersten Platz ein (40,3%), danach folgen Arrhythmie (28,6%)
und Erbrechen (19,1%). Akut auftretende Atemstörungen (7,6%) sind nur mit 6% an der
4-Wochen-Letalität beteiligt. Bereits bestehende chronische pulmonale Erkrankungen
lassen sich hingegen in 29,8% als entscheidende Todesursache anführen. Auf kardiovaskuläre
Begleiterkrankungen und präoperative Hypovolämien entfallen 20,2% bzw. 25,1% der 4-Wochen-Letalität.
Die Operationsdauer gewinnt ab der zweiten Stunde einen erheblichen Einfluß auf die
Komplikations- und Letalitätsrate, aber auch Kurznarkosen sind keineswegs frei von
mitunter schwerwiegenden Komplikationen.
Summary
30 000 anaesthesia protocols were analysed to determine the risk of general anaesthesia
under operative conditions. The intra-operative death-rate was 0.04%. In cases with
a complication-free 24-hour postoperative period the four-week death-rate was 2.6%,
in the presence of a single complication 17.9% and with several complications 35.6%.
The total death-rate was 3.2%. Hypotension was the most common (40.3%) intra- and
postoperative complication, followed by cardiac arrhythmias (28.6%) and vomiting (19.1%).
Acute onset of respiratory disorders (7.6%) constituted only 6% of the four-week death-rate.
Existing chronic pulmonary disease was a decisive cause of death (29.8% of cases).
Associated cardiovascular diseases and pre-operative hypovolaemia were responsible
for 20.2% and 25.1%, respectively, of the four-week death-rate. Duration of operation
was a significant factor in complication and death-rate if it lasted for more than
two hours, but even brief anaesthesia was not free of, at times severe, complications.