Dtsch Med Wochenschr 1973; 98(41): 1895-1898
DOI: 10.1055/s-0028-1107154
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Erfolgreiche thrombolytische Therapie bei bilateralen Nierenrindennekrosen*

Ein Fall mit akutem Nierenversagen bei hämolytisch-urämischem SyndromSuccessful thrombolytic treatment of bilateral renal cortical necrosesV. H. Heimsoth, S. Blümcke, H. G. Bohlmann, H. Haupt, F. Küster
  • Abteilung für Nieren- und Hochdruckkranke der Medizinischen Klinik und Poliklinik, Pathologisches Institut und Kinderklinik des Universitäts-Klinikum der Gesamthochschule Essen
* Professor Dr. Walter Müller zum 65. Geburtstag
Further Information

Publication History

Publication Date:
15 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei einem zehnmonatigen Säugling mit hämolytisch-urämischem Syndrom konnte ein akutes Nierenversagen infolge bilateraler Nierenrindennekrosen erfolgreich behandelt werden. Die klinische Diagnose wurde durch morphologische Befunde einer offenen Nierenbiopsie gestützt: Licht- und elektronenmikroskopisch konnten Fibrinpräzipitate in den Gefäßen der Glomerula sowie streifige Rindennekrosen mit schweren Schäden an Glomerulum- und Tubuluszellen nachgewiesen werden. Weiterhin fanden sich ausgeprägte mechanisch bedingte Erythrozytenveränderungen. Neben einer komplikationsreichen dreiwöchigen Peritonealdauerdialyse wurde nach Feststellung einer Verbrauchskoagulopathie eine Heparintherapie durchgeführt. Da die histologisch nachgewiesenen Mikrothromben der Nieren durch körpereigene Fibrinolyseaktivierung nicht beseitigt werden konnten, wurde bei fortbestehendem akuten Nierenversagen im Anschluß an die Heparinbehandlung eine Streptokinasetherapie über 48 Stunden vorgenommen. Unmittelbar hiernach setzte die Diurese wieder ein. Bereits einen Monat nach Krankheitsbeginn konnte eine normale Nierenfunktion nachgewiesen werden. Das Kind ist bis heute gesund.

Summary

An infant, aged 10 months, developed a haemolytic-uraemic syndrome due to bilateral cortical necroses of the kidneys. An open kidney biopsy was performed to confirm the clinical diagnosis. On light and electron-microscopy fibrin precipitates were seen within the glomerular capillaries, as were string-like cortical necroses in both the glomeruli and the tubular system. In addition, mechanically severely damaged red cells were present within small renal blood vessels. Peritoneal dialysis was performed for three weeks and caused many complications. Heparin was administered for disseminated intravascular coagulation (consumption coagulopathy). Because the microthrombosis in the kidneys could not be dealt with by the patient's own fibrinolysis and because of acute renal failure, streptokinase was administered for 48 hours. Immediately afterwards diuresis started. One month after the onset of the disease kidney function was restored to normal. The child has remained in good health since then.

    >