Dtsch Med Wochenschr 1975; 100(42): 2150-2156
DOI: 10.1055/s-0028-1106514
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Reizschwellenverhalten nach Herzschrittmacherimplantation - unter besonderer Berücksichtigung der Elekrodendislokation

Stimulation thresholds of implanted cardiac pacemakersH. Höhler, J. Benz
  • Medizinische Klinik (Direktor: Prof. Dr. K. Jahnke) und Chirurgische Klinik (Direktor: Prof. Dr. H.-J. Streicher), Ferdinand-Sauerbruch-Klinikum, Kliniken der Stadt Wuppertal
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Der Elema-Varioschrittmacher 169 bietet die Möglichkeit, ohne zusätzlichen apparativen Aufwand jederzeit nach der Implantation die Reizschwelle zu bestimmen. Untersuchungen an 149 Schrittmacher-Patienten ließen einen charakteristischen zeitlichen Ablauf des Reizschwellenverhaltens erkennen: Ausgehend von einem mittleren Wert von 0,57 ± 0,18 V bei der Implantation wird um den 8. bis 14. Tag ein Höchstwert von 1,93 ± 0,66 V bis 2,00 ± 0,58 V erreicht. In diesem Bereich bleibt die Reizschwelle zunächst konstant und pendelt sich dann vom dritten Monat ab auf Werte um 1,55 bis 1,70 V ein. Abweichend davon gibt sich die Elektrodenlösung oder -dislokation in den meisten Fällen durch überhöhten Reizschwellenverlauf und bei ein und derselben Untersuchung durch schwankende Reizschwellenwerte zu erkennen. Im allgemeinen läßt sich die Elektrodenlockerung mit dem Varioprinzip rechtzeitig erkennen, noch bevor es zu Stimulationsausfällen bei voller Reizspannung von 5,2 V kommt: Bei 17 von 140 Implantationsfällen (12%) war eine Revision der Elektrodenlage erforderlich, bei 13 von ihnen konnte die Elektrodenlösung noch vor Ausfall der Reizantwort bei Stimulation mit voller Reizspannung von 5,2 V diagnostiziert werden. Die Beobachtungen legen im übrigen die Vermutung nahe, daß das Auftreten eines Exit-Blocks stets auf eine Elektrodenlösung zurückzuführen ist. Außerdem scheint beim überwiegenden Teil der durch Dislokation komplizierten Fälle die primäre Fixation der Elektrode im Trabekelwerk des rechten Ventrikels unbefriedigend gewesen zu sein.

Summary

The Vario-pacemaker EM 169 makes it possible, without additional equipment, to determine stimulation thresholds after implantation. A study on 149 patients with implanted pacemakers demonstrated characteristic temporal changes in stimulation threshold: starting with a mean value of 0.57 ± 0.18 V on implantation, a maximal value of 1.93 ± 0.66 V to 2.00 ± 0.58 V was reached between the eighth and fourteenth days. The threshold remained constant at this level for a time and then oscillated downwards from the third month onward to values of about 1.55 to 1.70 V. However, when the electrode was dislodged or dislocated, there was in most instances an increased threshold and, during the same test, variations in threshold values. In general, electrode dislocation could be diagnosed in time with the vario-principle, before failure of stimulation at maximal voltage of 5.2 V. In 17 of 140 cases of implantation (12%) the electrode position had to be revised: in 13 electrode dislodgement was diagnosed even before failure of stimulation at full voltage of 5.2 V. The reported results suggest that occurrence of an exit block is always due to electrode dislodgement. In addition, it is clear retrospectively that in most cases of dislocation primary fixation of the electrode in the trabeculations of the right ventricle had been unsatisfactory.

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