Dtsch Med Wochenschr 1975; 100(40): 2028-2034
DOI: 10.1055/s-0028-1106496
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Chromosomenuntersuchungen an peripheren Lymphozyten bei Patienten mit multipler Sklerose*

Chromosomal aberrations in peripheral lymphocytes of patients with multiple sclerosisI. Unglaub-Leisten, H. Stickl, E. Frick, H. Angstwurm, J. Ring
  • Bayerische Landesimpfanstalt, Neurologische Universitätsklinik und Institut für Chirurgische Forschung an der Chirurgischen Universitätsklinik, München
* mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

An Chromosomen peripherer Lymphozyten von 45 Kranken mit multipler Sklerose, von denen 35 mit Azathioprin, Antilymphozyten-globulin oder Ductus-thoracicus-Drainage behandelt wurden, fanden sich mit hoher Signifikanz strukturelle Aberrationen in Form von Brüchen und Gaps. Erhöhte Werte, jedoch in geringerem Maße, waren auch bei zehn bisher unbehandelten Patienten nachzuweisen. Früher behandelte Kranke wiesen ebenfalls eine hohe Aberrationsrate auf. Die Chromosomen der B- und der C-Gruppe der Patienten, die mit Azathioprin behandelt wurden, waren im Vergleich mit Kontrollen häufiger betroffen. Der terminale Abschnitt des langen Armes von Chromosom 1 war bei diesen Patienten bevorzugt befallen, während sich in allen Gruppen eine Häufung im mittleren Abschnitt der langen Arme der C-Chromosomen zeigte. Die klinische Bedeutung der Chromosomenbefunde läßt sich derzeit noch nicht abschätzen.

Summary

In chromosomes of peripheral lymphocytes of 35 patients with multiple sclerosis treated with azathioprine, antilymphocytic globulin or thoracic-duct drainage structural aberrations (breaks and gaps) were found at a significantly high rate. The aberration rates were increased in another ten untreated patients as well, but less so. Patients previously treated had a high aberration rate, too. The B- and C-chromosomes of patients treated with azathioprine were more frequently involved than those of control subjects. The terminal segment of the long arm of chromosome 1 was mostly affected in these patients, while in all groups there was an increase of aberrations in the centre of the long arm of the C-chromosome. The clinical significance of these chromosomal aberrations is not yet clear.

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