Zur Pathophysiologie der Liquorproteine

Zusammenfassung

Bei einem Vergleich der liquorelektrophoretischen und immunelektrophoretischen Befunde von 201 Patienten mit entzündlichen und nichtentzündlichen Erkrankungen des Zentralnervensystems zeigten die Prozentwerte der Elektrophorese über einen Eiweißbereich von 0 bis über 120 mg/dl lediglich eine Abnahme der Präalbumine und eine Differenz im Bereich der γ-Globuline als Hinweis auf immunreaktive Vorgänge. Eine Gegenüberstellung der Absolutwerte der Liquorelektrophorese ließ einen Anstieg aller Eiweißfraktionen erkennen, der sowohl bei entzündlichen als auch nichtentzündlichen Erkrankungen als Hinweis auf eine Störung der Blut-Liquor-Schranke gewertet werden muß. Eine Immunreaktion zeigte sich wiederum im γ-Globulin-Bereich. Bei einem Vergleich der Liquorimmunglobuline dieser Patienten war ebenfalls mit zunehmendem Gesamteiweiß eine Störung der Blut-Liquor-Schranke (für IgG, IgA und IgM) nachzuweisen. Eine Immunreaktion zeigte sich in höheren IgG-Werten.

Summary

Electrophoresis and immuno-electrophoresis of cerebrospinal fluid of 201 patients with inflammatory and non-inflammatory CNS diseases revealed that over a total protein value from 0 to > 1,2 g/l there was merely a decrease in pre-albumins and a difference in the gamma-globulins as a pointer to immune reactions. Comparison with the absolute values indicated an increase of all fractions in inflammatory and non-inflammatory diseases caused by impairment of the blood-CSF barrier. Again there was evidence of immune reaction in the gamma-globulin range. Impairment in the blood-CSF barrier was demonstrated by an increased concentration of IgG, IgA and IgM. An immune reaction was revealed by higher IgG values.