Dtsch Med Wochenschr 1975; 100(32): 1619-1624
DOI: 10.1055/s-0028-1106432
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Untersuchungen zur Gallensteinauflösung in vivo

Studien über den Effekt von Chenodesoxycholsäure auf Gallensteine, Lithogenität der Galle und Serumlipide beim Menschen* In vivo dissolving of gall-stones: the effect of chenodeoxycholic acidH. Fromm, A. Eschler, D. Töllner, H. Canzler, F. W. Schmidt
  • Abteilung für Gastroenterologie (Leiter: Prof. Dr. F. W. Schmidt), Arbeitsgruppe für klinische Diätetik (Leiter: Prof. Dr. H. Canzler) im Department Innere Medizin und Department Radiologie (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. H.-St. Stender), Medizinische Hoschshule Hannover
* Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Fr. 326/2)
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

14 Patienten mit Gallensteinen wurden im Durchschnitt 15 Monate lang mit Chenodesoxycholsäure (CDC) behandelt. Mit Ausnahme eines verkalkten Solitärkonkrementes lagen röntgenologisch nichtschatten-gebende Steine vor. Nach 12- bzw. 15monatiger Therapie lösten sich die Steine bei zwei Patienten vollständig auf, bei vier weiteren wurden sie deutlich kleiner, bei den übrigen veränderte sich die Größe der Steine nicht. Bei den Patienten, bei denen eine Litholyse eintrat, lagen fünfmal multiple Steine und einmal ein nichtverkalktes Solitärkonkrement vor. Bei einem Patienten, der vor Therapiebeginn vorübergehend ein negatives Cholezystogramm gezeigt hatte, trat während der Behandlung eine Gallenblasenperforation auf. Das Mittel wurde von allen Patienten gut vertragen. Bei zwei Patienten kam es zu einem Verschwinden, bei neun zu einer deutlichen Besserung der abdominellen Beschwerden. Einzige erkennbare Nebenwirkung waren bei fünf Patienten gelegentlich Diarrhöen, die sich jedoch prompt zurückbildeten, wenn die Behandlung vorübergehend unterbrochen oder die Dosis reduziert wurde. Bei fünf von sieben Patienten, bei denen eine Analyse der Galle eine Cholesterinübersättigung ergab, normalisierte sich die Löslichkeit der Galle für Cholesterin. Die Serumtriglyceride fielen bei zehn von elf untersuchten Patienten ab, am stärksten bei fünf mit einer Hyper-triglyceridämie. Damit verbunden war eine Abnahme der Prä-β-lipoprotein- und der Chylomikronenfraktion. Das Serumcholesterin ließ keine eindeutigen Veränderungen erkennen.

Summary

Chenodeoxycholic acid (CDCA) was administered for an average of 15 months to 14 patients with gall-stones. The gall-stones were radiolucent in all but one instance (solitary calcified stone). Stones dissolved completely after 12 and 15 months of therapy, respectively, in two patients, while in four the size of the stones diminished. No change occurred in the remaining patients. In five patients multiple stones dissolved, while in one a radiolucent solitary stone dissolved. In one patient, with a negative cholecystogram for a time before being treated with CDCA, the gall-bladder perforated while on treatment. CDCA was well tolerated by all patients: upper abdominal discomfort disappeared during CDCA treatment in two patients and improved in nine. Only sideeffect was occasional mild diarrhoea in five patients. Bile was analysed in seven patients, super-saturation with cholesterol being found in five. Biliary lipid composition became normal during CDCA treatment in these five patients. Serum triglyceride levels fell during CDCA administration in ten of eleven patients in which serum measurements were made; the greatest fall occurred in the five patients with hypertriglyceridaemia. The fall in triglyceride levels was associated with a diminution of the pre-beta-lipoprotein fraction and the chylomicron fraction. No significant change occurred in serum cholesterol levels.

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