Dtsch Med Wochenschr 1975; 100(26): 1431-1435
DOI: 10.1055/s-0028-1106402
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Sorbithaltige Spüllösung als Ursache schwerer Unverträglichkeitserscheinungen bei der Peritonealdialyse

Severe side-effects during peritoneal dialysis caused by sorbitol-containing dialysateE. Quellhorst, G. Mietzsch, B. Doht, E. Fernandez-Redo, J. Kubosch, U. Leititis, E. Volles, V. Thorwirt, F. Scheler
  • Nephrologisches Zentrum Niedersachsen, Hann. Münden, Medizinische Universitätsklinik Göttingen, Abteilung für Nephrologie, und Klinik Schildautal, Neurologische Abteilung, Seesen
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei sieben Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz im fortgeschrittenen Stadium wurden während der Peritonealdialyse mit sorbithaltigen Spülflüssigkeiten insgesamt 17 Episoden mit Oberbauchbeschwerden, Blutdrucksteigerung, Erbrechen und zum Teil auch nachfolgendem Koma beobachtet. Diese Symptomatik wiederholte sich bei einigen Patienten, trat jedoch nach Verwendung glucosehaltigen Dialysates sonst gleicher Zusammensetzung nicht mehr auf und dürfte damit als Ausdruck einer Sorbit-Unverträglichkeitsreaktion anzusehen sein. Bei komatösen Patienten wurden sehr hohe Sorbitspiegel im Liquor cerebrospinalis und auch im Serum gemessen. Ein bei Niereninsuffizienz verzögerter Metabolismus von Sorbit mit vorzugsweise intrazellulärer Ablagerung von Sorbit und nachfolgendem Zellödem (insbesondere Hirnödem) muß als auslösender Faktor angenommen werden. Zur Verhütung der bedrohlichen Reaktion sollte trotz technischer Schwierigkeiten bei der Sterilisation Glucose statt Sorbit in Peritonealdialyselösungen benutzt werden. Wo dies nicht möglich ist, sollte durch Beimischen von Glucoselösung die Sorbitkonzentration im Dialysat auf weniger als 15 g/l eingestellt werden.

Summary

In seven patients with chronic renal failure in an advanced stage 17 episodes of upper abdominal pain, hypertension, vomiting and (in some of them) coma occurred during peritoneal dialysis with sorbitol-containing dialysate. The signs recurred in some of the patients but did not when glucose-containing dialysate of otherwise identical composition was used. Very high levels of sorbitol in CSF and serum were measured in the comatose patients. The precipitating factor is probably a reduced metabolic breakdown of sorbitol in renal failure with preferential intra-cellular deposition of sorbitol and subsequent cellular oedema. To avoid this dangerous reaction it is necessary to use glucose instead of sorbitol in peritoneal dialysates, despite the technical problems of sterilisation. Where this is not possible, glucose should be added in order to reduce the sorbitol concentration in the dialysate to less than 15 g/l.

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