Dtsch Med Wochenschr 1975; 100(1): 10-13
DOI: 10.1055/s-0028-1106160
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Bakteriologische Untersuchungen an Redon-Saugdrainagen in der Unfallchirurgie

Bacteriological study of Redon drains in accident surgeryU. Knapp, J. Sander, K. Vieweg
  • Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik in Tübingen (Direktor: Prof. Dr. S. Weller) und Hygiene-Institut der Universität Tübingen (Direktor: Prof. Dr. R.-E. Bader)
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach 80 aseptischen Operationen wurden 121 Redon-Drainagen bakteriologisch untersucht. Während 17,4% der Redon-Spitzen mit Mikroorganismen kontaminiert waren, konnten in dem zuvor abpunktierten Wundsekret nur in 7,4% Keime nachgewiesen werden. Bei diesen Keimen handelte es sich um grampositive Kokken meist fraglicher Pathogenität. Obwohl bei 21 Patienten an den Redon-Spitzen oder im Wundsekret Keime gefunden wurden, entwickelte sich nur bei zwei Patienten eine klinisch manifeste Wundheilungsstörung. Der Keimnachweis war kein Hinweis auf eine spätere Wundheilungsstörung. Die bakteriologische Untersuchung entfernter Redon-Drainagen ist daher keine geeignete Methode zur Früherkennung einer Wundinfektion. Die Gabe von Antibiotika, die sich bei Fehlen von klinischen Entzündungszeichen allein auf den Nachweis von Keimen an den Redon-Spitzen stützt, halten wir nicht für gerechtfertigt.

Summary

After 'clean' operations, 121 Redon drains from 80 patients were cultured. 17.4% of Redon tips were contaminated, but microorganisms were found in only 7.4% of wound secretions aspirated from them before they were removed. Only Gram-positive cocci, most of them of questionable pathogenicity, were found. Although drains or wound secretions were found to be contaminated in 21 patients, clinical evidence of disturbed healing occurred in only two patients. The presence of microorganisms provided no pointer to later healing difficulties. Culturing Redon tips is, therefore, not a reliable method for early recognition of wound infections. Antibiotics should not be used merely on evidence of bacterial contamination of Redon tips without any clinical signs of infection.

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