Dtsch Med Wochenschr 2008; 133(51/52): 2665-2668
DOI: 10.1055/s-0028-1105873
Weihnachtsheft

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gold, Weihrauch und Myrrhe

Gold, olibanum and myrrhJ. G. Mayer1
  • 1Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg
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Publication Date:
09 December 2008 (online)

„Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland gen Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland, und sind gekommen ihn anzubeten. … Und siehe der Stern ging vor ihnen hin, bis daß er kam und stund oben über, da das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut; und gingen in das Haus, und fanden das Kindlein mit Maria seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen.”

So lautet die Stelle aus dem Matthäus-Evangelium, Kapitel 2, die Verse 1 – 2 und 9 – 11 in der Übersetzung Martin Luthers. Im Laufe der Geschichte machte die Legende aus den Weisen aus dem Morgenland die Heiligen Drei Könige, wobei einer aus Afrika, einer aus Asien und einer aus Europa stammen soll, den drei damals bekannten Kontinenten. Die Drei Könige, Maria und das Kind wurden außerdem zum Gleichnis für die mittelalterliche Naturwissenschaft und Medizin: für die Lehre von den Elementen und Körpersäften. Fest blieben jedenfalls die Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Auch die Geschenke haben eine medizinische Bedeutung. Gold zu schenken leuchtet ein, denn das Edelmetall war zu allen Zeiten hoch geschätzt, aber es war auch ein Heilmittel.

Literatur

  • 1 Constantinus Afrikanus. „Liber graduum”, in: Opera. Basel; Henricus Petrus 1536
  • 2 Christof K D, Haass R. Weihrauch. Der Duft des Himmels. Dettelbach; Verlag J.H. Röll 2006
  • 3 Dioskurides. Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern [De materia medica], übersetzt und erläutert von Julius Berendes, Stuttgart 1902 (Nachdruck Wiesbaden 1970, Vaduz/Lichtenstein 1987). 
  • 4 Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. Vollständige vierte Ausgabe hrsg. von P.H. List und L. Hörhammer. 3. Bd. Berlin, Heidelberg, New York; Springer-Verlag 1972 und 5. Bd. 1976
  • 5 Lonitzer A. Kreuterbuch. Künstliche Conterfeyung der Bäume, Stauden, Kräuter…, Frankfurt 1557; Bearbeitung von Peter Uffenbach 1679. 
  • 6 „Macer floridus” in: Höhepunkte der Klostermedizin. Der „Macer floridus” und das Herbarium des Vitus Auslasser. Hrsg. mit einer Einleitung und deutschen Übersetzung von Johannes Gottfried Mayer und Konrad Goehl. Holzminden; Reprint-Verlag Leipzig 2001
  • 7 Madaus G. Lehrbuch der biologischen Heilmittel. 3 Bde. 1938. Leipzig; Reprint Olms-Verlag 1976
  • 8 Martinez D, Lohs K, Janzen J. Weihrauch und Myrrhe. Kulturgeschichte und wirtschaftliche Bedeutung. Botanik, Chemie, Medizin. Stuttgart; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 1989
  • 9 Mayer J G. Heilung durch Kirchenbesuch? . In: Gisela Graichen Heilwissen versunkener Kulturen. Im Bann der grünen Götter. München; Econ-Verlag 2004: 244-246
  • 10 Mayer J G. Weihrauch in der Medizin. In: Christof/Haass: Der Duft des Himmels. Dettelbach; Verlag J.H. Röll 2006: 210-216.
  • 11 Mayer J G. Das geheime Heilwissen der Klosterfrauen. Reinbek bei Hamburg; Rowohlt 2008: 210f
  • 12 Prestel P. Die Ärzte der Maharadschas.  In: Graichen G. Heilwissen versunkener Kulturen. Im Bann der grünen Götter. München; Econ 2004: 83-135
  • 13 Wichtl M. Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage, 4. Auflage. Stuttgart; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2002

Dr. phil. Johannes G. Mayer

Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg

Oberer Neubergweg 10a

97074 Würzburg

Email: Johannes.mayer@mail.uni-wuerzburg.de

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