Dtsch Med Wochenschr 1977; 102(32): 1156-1160
DOI: 10.1055/s-0028-1105477
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Immunpathologische Befunde beim Herpes gestationis*

Immunopathological findings in herpes gestationisR. Scherer, H. H. Wolff, O. Braun-Falco
  • Dermatologische Klinik und Poliklinik der Universität München (Direktor: Prof. Dr. O. Braun-Falco) und Max-Planck-Institut für Biochemie, Abteilung Experimentelle Medizin (Direktor: Prof. Dr. Dr. G. Ruhenstroth-Bauer), Martinsried bei München
* Mit dankenswerter Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. April 2009 (online)

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Zusammenfassung

Bei einer 26jährigen Frau trat in den letzten Wochen ihrer zweiten Schwangerschaft ein Herpes gestationis auf, der sich innerhalb von 8 Tagen nach der Entbindung so stark verschlimmerte, daß klinische Behandlung erforderlich wurde., Während vor der Entbindung ausschließlich lokal mit desinfizierenden feuchten Umschlägen, Steroidcreme und antibiotischen Salben behandelt wurde, erfolgte postpartal zusätzlich eine systemische Therapie mit Prednisolon. Nach dreiwöchiger Behandlung waren die Hauterscheinungen bis auf eine geringe Restpigmentierung völlig abgeklungen. Immunfluoreszenzmikroskopisch konnte eine Komplementaktivierung in der dermo-epidermalen Verbundzone und in der angrenzenden, klinisch gesund erscheinenden Haut festgestellt werden: Es fanden massive, lineare Ablagerungen von C3, C1q und C4 statt. Als ungewöhnlicher Befund ergab sich der Immunfluoreszenznachweis von IgM in der Basalmembranzone der Epidermis. Eine weitere immunpathologische Besonderheit stellen Zeichen einer Immunkomplexvaskulitis dar, die während der Krankheitsphase der Patientin mit verschiedenen Methoden nachgewiesen werden konnten.

Summary

Herpes gestationis occurred in a 26-year old woman during the last weeks of her second pregnancy. Within 8 days of the delivery the disease had progressed to such an extent that systemic treatment became necessary. Whereas pre-delivery treatment had consisted exclusively of local desinfection, and steroid and antibiotic ointments, treatment after delivery also included systemic use of prednisolone. After treatment for 3 weeks the skin changes had disappeared except for minimal pigmentation. Using immunofluorescent microscopy a complement activation in the dermo-epidermal junction and in adjacent clinically healthy skin could be demonstrated: There were massive linear depositions of C3, C1q and C4. In the basal membrane of the epidermis IgM could be demonstrated as an unusual finding. Further immunopathological features were found in the form of an immune complex vasculitis which could be shown during the active phase of the disease.