Dtsch Med Wochenschr 1977; 102(18): 686-688
DOI: 10.1055/s-0028-1104954
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die »problematische« Bluttransfusion

Problematic blood transfusionsR. Waldschmidt, C. Mueller-Eckhardt
  • Abteilung für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin am Klinikum der Universität Gießen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. April 2009 (online)

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Zusammenfassung

Vier klinische Beispiele verdeutlichen die wichtigsten Komplikationen der Blutübertragung bei Immunisierungen gegen Erythrozytenantigene. Zwei Patientinnen wurden mit Hämolysezeichen als Folge schwerer Transfusionsreaktionen eingeliefert. Die serologische Untersuchung ergab Antikörper der Spezifitäten Anti-Ikb und Anti-Fya. Nach kurzer Hämodialyse starb die Patientin mit dem Kidd-Antikörper. Eine weitere Patientin war bereits mit einem Dreifachantikörper so vorimmunisiert (Spezifitäten Anti-c, -K, -Lub), daß in Europa bei einer Antigenfrequenz von über 99,9% keine passenden Konserven gefunden werden konnten. Erst durch Vermittlung der europäischen Zentralkartei in Amsterdam gelang es, kompatibles Blut aus Australien für die Operation zu beschaffen. Bei der vierten Patientin fanden wir einen bisher in Deutschland nicht beschriebenen Antikörper (Anti-Cob), mit dem wir erstmals in der deutschen Bevölkerung an 1405 unausgewählten Personen Phänotypen bestimmt haben. Die Frequenz des Merkmals Cob beträgt 7,2%.

Summary

Two patients were admitted with signs of haemolysis due to severe transfusion reactions. Serological investigations showed the presence of the antibodies anti-Ikb and anti-Fya. After a short period of haemodialysis the patient with Kidd antibodies died. A further patient with triple antibodies (anti-c, -K, -Lub) was so pre-immunised that with an antigen frequency of over 99.9% no compatible blood could be found in Europe. By means of information from the European Central Index in Amsterdam compatible blood for the operation could be obtained from Australia. In the fourth case the antibody anti-Cob was found which had not previously been described in Germany and with which the phenotype could be determined in 1405 unselected persons in the German population. The frequency of Cob is 7.2%.