Dtsch Med Wochenschr 1978; 103(18): 786-789
DOI: 10.1055/s-0028-1104511
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Erkennung und Behandlung traumatischer Gefäßverletzungen im kniegelenksnahen Bereich

Diagnosis and treatment of trauma to blood vessels around the knee jointG. Winter, M. Sperling, M. Steinhäußer
  • Chirurgische Universitätsklinik Würzburg (Direktor: Prof. Dr. E. Kern)
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

In den Jahren 1970-1976 wurden 18 Gefäßrekonstruktionen nach kniegelenksnahen Traumen durchgeführt: sieben nach distaler Oberschenkelfraktur, fünf nach Tibiakopffraktur und je drei nach Kniegelenksluxationen bzw. nach Quetschung der Regio poplitea. In zwölf Fällen erfolgte die Zuweisung erst 8 und mehr Stunden nach dem Trauma, wobei die Diagnose einer begleitenden Gefäßverletzung in sechs Fällen nicht gestellt worden war. Die gefäßchirurgische Versorgung erfolgte achtmal durch direkte Gefäßnaht mit Venenplastik und fünfmal durch Veneninterposition; viermal wurde die arterielle Strombahn durch einen Saphena-Bypass rekonstruiert. Die Ergebnisse stehen in Abhängigkeit von der Ischämiedauer sowie von der Höhe des verletzten Gefäßabschnittes. Nur in zwei Fällen konnte eine Restitutio ad integrum erzielt werden; in zwölf Fällen verblieben motorische und sensible Ausfälle im Sinne eines Postischämiesyndroms. Viermal mußte eine Ablatio femoris auch nach erfolgreicher Wiederherstellung der Strombahn wegen irreversibler ischämischer Nekrotisierung und nachfolgender Gangrän durchgeführt werden. Eine Verbesserung der Ergebnisse ist durch routinemäßige angiologisch-klinische Untersuchung des Unfallpatienten und bei fraglichen Befunden durch frühzeitige Angiographie zu erzielen.

Summary

Eighteen arterial reconstructions after trauma in the region of the knee joint were performed between 1970 and 1976. In seven cases there had been fracture of the distal femur, in five of the head of the tibia, in three dislocation of the knee joint or severe contusion of the popliteal artery. In 12 cases referral had been eight hours or later after injury. The concomitant vessel injury was not recognised in six. Vascular reconstruction by direct suture with a venous patch was performed in eight, interposition of a venous autograft in five, and saphenous vein bypass in four. Results depended upon length of ischaemia time and the level of the vascular injuries. Complete restitution to normal was achieved in only two cases, while in the remaining 12 there were defects of motor and sensory function as seen in the post-ischaemia syndrome. In four cases above-knee amputation was necessary despite successful reconstruction of the artery because there was irreversible ischaemic damage with tissue necrosis. To improve these results careful examination of blood vessels and, in questionable cases, angiography is recommended for every trauma victim.

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