Dtsch Med Wochenschr 1976; 101(37): 1354-1356
DOI: 10.1055/s-0028-1104272
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Anti-D-Hyperimmunglobulin intravenös nach Transfusionsfehler

Intravenous administration of anti-D hyperimmunoglobulin after mismatched transfusionA. Wegmann, H. Hübner, H. Erb
  • Medizinische Abteilung, Schweizerisches Serum- und Impfinstitut, Bern (Dr. A. Wegmann), und Geburtshilflich-Gynäkologische Klinik, Kantonsspital Liestal, Liestal (Privatdozent Dr. H. Erb)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. April 2009 (online)

Zusammenfassung

Eine 27jährige Patientin – Blutgruppe 0, rhesusnegativ (ccddee) – erhielt anläßlich einer notfallmäßigen Kürettage 620 ml 0-rhesuspositives Blut (310 ml CCD.ee + 310 ml CcD.Ee). 16 Stunden nach dieser Fehltransfusion wurde die Rh-Prophylaxe mit einer intravenösen Infusion von Anti-D-Hyperimmunglobulin eingeleitet. Die Anti-D-Dosis betrug 8000 μg (13 μg/ml Blut), welche inne rhalb von 14 Stunden unter strenger klinischer Überwachung infundiert wurde (570 μg/h). Das 10%ige Immunglobulinpräparat wurde 20fach verdünnt. Im Verlauf waren Puls und Blutdruck nur geringfügig verändert. Es kam zu Fieberanstieg während und leichter Erhöhung des Serumbilirubins nach der Behandlung, normalen Begleiterscheinungen bei extravaskulärer Hämolyse. In einer Urinportion wurde eine leichte Hämoglobinurie beobachtet; es bestanden keine Zeichen einer Einschränkung der Nierenfunktion oder einer Nierenschädigung. Der direkte Coombs-Test war nach 2 Tagen schwach positiv, nach 4 bzw. 6 Tagen negativ; der indirekte Coombs-Test war nach 6 Monaten negativ. Bisher ist keine erneute Schwangerschaft eingetreten. Bei Abwägen aller verfügbaren Informationen kann die Verabreichung von Anti-D-Hyperimmunglobulin in hoher Verdünnung oder als langsame intravenöse Infusion unter strenger klinischer Überwachung zur Rh-Prophylaxe nach Fehltransfusionen als zweckmäßig angesehen werden. Die Dosis von 13 μg/ml könnte wahrscheinlich wesentlich reduziert werden. Pro Stunde sollten nicht mehr als 250 μg Anti-D infundiert werden.

Summary

620 ml of 0 Rh-positive blood (310 ml CCD.ee + 310 ml CcD.Ee) were administered to a 27-year-old 0 Rh-negative (ccddee) woman in connection with an emergency curettage. 16 hours after this mismatched transfusion an intravenous infusion of anti-D hyperimmunoglobulin was started: 8000 μg (13 μg/ml blood) were given within 14 hours (570 μg/h) under strict supervision. The 10% immunoglobulin preparation had been diluted 20 times. There were only slight variations in heart rate and blood pressure, slight fever and mild increase in serum bilirubin after the infusion. There was slight haemoglobinuria in one urine sample, but no signs of kidney damage. The direct Coombs test was slightly positive after two days, negative after four and six days. The indirect Coombs test was negative after six months. The patient has not become pregnant since. Slow intravenous infusion of highly diluted anti-D hyperimmunoglobulin, under strict clinical supervision, is probably appropriate for Rh prophylaxis after transfusion mismatch. The dose of 13 μg/ml could probably be considerably reduced. 250 μg anti-D per hour should not be exceeded.

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