Zusammenfassung
Die perkutane transhepatische Cholangiographie (PTC) mit der Chiba-Nadel wurde mit
der endoskopischen retrograden Cholangiopankreatographie (ERCP) verglichen und die
Aussagekraft beider Methoden gegeneinander abgewogen. Die PTC wurde in 102 Fällen
angewandt, meist dann, wenn mit der ERCP kein Ergebnis erzielt wurde oder die gewonnene
Information nicht zufriedenstellte. Die Gesamterfolgsquote der PTC lag bei 79%. Bei
normal weiten Gallenwegen konnte in diese nur in 66% Kontrastmittel injiziert werden,
dagegen in 98% bei erweiterten Gallenwegen. Die häufigste Nebenwirkung bestand in
temporären Schmerzen im rechten Oberbauch. Lediglich bei einem Patienten kam es vorübergehend
zu einer heftigen peritonealen Reizung mit einem Schock. In keinem Fall war eine Notfalloperation
erforderlich. Die technisch einfachere, zeitlich weniger aufwendige und für den Patienten
weniger belastende Untersuchung ist die PTC. Ihre Aussagekraft ist jedoch geringer
als die der ERCP. Wenn daher beide Methoden technisch beherrscht werden, sollte im
allgemeinen zunächst die ERCP angewandt werden. Führt sie nicht zur Diagnose, kann
die PTC sofort angeschlossen werden. Biliojejunale Anastomosen und Pankreaspseudozysten
sind absolute Indikationen für den primären Einsatz der PTC zur Klärung einer Cholestase.
Jod- bzw. Kontrastmittelallergien und Gerinnungsstörungen sind dagegen absolute Indikationen
für die ERCP.
Summary
Results of percutaneous transhepatic cholangiography (PTC) with the Chiba needle were
compared with those obtained by endoscopic retrograde cholangiopancreatography (ERCP).
PTC was used in 102 cases, most often after ERCP had been inconclusive or had failed.
Overall success rate of PTC was 79%. Contrast medium could be injected in only 66%
of cases with normal-sized bile passages, but in 98% of those with enlarged passages.
The most frequent side effect was temporary pain in the right upper abdominal quadrant.
One patient had transitory severe peritoneal irritation with shock. Emergency operation
was never required. PTC is technically simpler, takes less time and causes less stress
to the patient, but it is less informative than ERCP. If, therefore, both methods
are mastered technically, ERCP should be employed first. If it fails to provide the
diagnosis, PTC can be performed at once. Biliojejunal anastomoses and pancreatic pseudocysts
are absolute indications for the primary use of PTC to investigate the cause of biliary
stasis. On the other hand, allergies to iodine or contrast medium and disorders of
coagulation are absolute indications for ERCP.