psychoneuro 2008; 34(8): 378
DOI: 10.1055/s-0028-1086173
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Bipolare Störungen - Oft ein langer Weg zur Diagnose

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Publication Date:
19 November 2008 (online)

 

Die bipolare Erkrankung beginnt meist mit einer depressiven Phase und wird entsprechend häufig nicht korrekt diagnostiziert. Je später eine adäquate Therapie einsetzt, desto schlechter werden die Aussichten auf eine langfristige Stabilisierung. Besonders effektiv ist die frühzeitige Kombination eines gut verträglichen atypischen Neuroleptikums und eines Mood-Stabilizers.

In der Pathogenese der bipolaren Erkrankung spielen die Gene eine wichtige Rolle. Wenn ein eineiiger Zwilling erkrankt ist, hat der andere ein Risiko von 50-60 %, ebenfalls bipolar zu erkranken, und ein Risiko von 75 % für eine Depression. Einige involvierte Gene dafür wurden bereits identifiziert. Im Gehirn der Patienten finden sich auch strukturelle Besonderheiten, z.B. regionale Volumendefizite im orbitofrontalen Kortex. Mittels funktioneller Bildgebung wurden Anomalien in der Hirnaktivierung bei kognitiven Aufgaben beobachtet, die eine Interaktion zwischen ventral-dorsalem und präfrontalem Kortex erfordern. Bei der bipolaren Erkrankung handele es sich pathophysiologisch offenbar um eine Netzwerkerkrankung, wie Dr. Sophia Frangou, London, ausführte. Man vermutet, dass kompensatorisch alternative Aktivierungswege benutzt werden, die z.B. zu riskanteren Entscheidungen führen. Die genaue Aufklärung solcher Wege könnte in Zukunft zu neuen Therapieansätzen führen.

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