Medizinische Probleme und Risiken bei der rabattvertragsgerechten Umstellung von Inhalatoren in Deutschland – Erwiderung

In vielen Fällen sind Arzneimitteltherapien über längere Zeit titrierte, auf den Patienten fein adjustierte Behandlungen. Jede neue Behandlungssituation und jeder Arztwechsel, wie an Schnittstellen von Versorgungssektoren üblich, kann deshalb zu Versorgungsbrüchen führen. Herr Dr. Korupp weist zu Recht auf die besondere Komplexität von inhalativen Applikationsformen hin [5], die sich in der Handhabung wesentlich unterscheiden können und deren Bedienung für die Patienten eine besondere Herausforderung darstellt. (Abb. [1]). Entsprechend groß ist der Schulungsbedarf, und entsprechend häufig sind Anwendungsfehler [4].

Abb. 1 Inhalatoren, die Budesonid enthalten und von der Rabattvertragsregelung betroffen sind. Die Pfeile stellen die 41 (insgesamt 77) Substitutionen dar, die mit einem Wechsel des Inhalators einhergehen. Die monodirektionalen Pfeile sind dadurch zu erklären, dass z. B. für Novolizer^® und Turbohaler^® aktuell keine Rabattvereinbarungen bestehen (Stand: 15.07.2008).

Der von Korupp angesprochene Austausch von Inhalatoren zielt auf die Austauschbarkeit von Darreichungsformen, auf die in unserem Artikel nur kurz eingegangen wurde [3]. In dem Artikel wurde eine Liste von vergleichbaren Darreichungsformen verwendet, wie sie bei der elektronischen Unterstützung der ärztlichen Verschreibung angewandt werden kann. In der Apotheke gelten stringentere Regeln in Form von verbindlichen Hinweisen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), worin für festgelegte Wirkstoffe austauschbare Darreichungsformen angegeben sind [1]. Da die genannten Budesonid-Inhalativa darin nicht enthalten sind, ist ein Darreichungsform-übergreifender Austausch eigentlich nicht möglich.

Allerdings ergibt sich folgende Problematik: Unterschiedliche Inhalatoren werden unter gemeinsamen Darreichungsformen zusammengefasst. Z. B. tragen vereinzelte Budesonid-Novolizer und Budesonid-Easyhaler die gleiche Darreichungsformbezeichnung „Inhalationspulver”.

Literatur

• 1 Gemeinsamer Bundesausschuss. Hinweise zur Austauschbarkeit von Darreichungsformen (aut idem/ 5 Tranchen): http://www.g-ba.de/informationen/richtlinien/anlage/11/. Zuletzt aufgerufen am 31.7.08
• 2 Mangiapane S. Community pharmacy-based pharmaceutical care for asthma patients.  Ann Pharmacother. 2005;  39 1817-1822
• 3 Pruszydlo M G, Quinzler R, Kaltschmidt J, Haefeli W E. Medizinische Probleme und Risiken bei der rabattvertragsgerechten Umstellung von Medikationen in Deutschland.  Dtsch Med Wochenschr. 2008;  133 1423-1428
• 4 Rau J L. Practical problems with aerosol therapy in COPD.  Resp Care. 2006;  51 158-172
• 5 Schwald M, Schneider A, Meyer F J. Inhalative Applikationsformen bei Asthma bronchiale und COPD.  Ther Umsch. 2006;  63 383-390