Zusammenfassung
Hintergrund Die Kinderophthalmologie leidet unter einem sich ausdünnenden Versorgernetzwerk.
Als 2 (von mehreren) möglichen Ursachen werden die zunehmende Zahl neuer Organisationsformen
(große vertragsärztliche Einrichtungen nach Patienten-, Arzt- und Standortzahl) sowie
Medizinischer Versorgungszentren (MVZ) in nichtärztlichem Fremdbesitz diskutiert.
Methode In einem Verbund großer vertragsärztlicher ophthalmologischer Versorgungseinrichtungen
wurden die kinderophthalmologischen Versorgungsaktivitäten je Träger entlang von Anteilen
an Fallzahl und Strukturmerkmalen (Anzahl Standorte mit Orthoptistinnen und OP-Standorten
mit Kinderchirurgie) für 2019 insgesamt und in Subgruppen nach Trägerschaft (nichtärztlicher
Fremdbesitz und ärztlicher Eigenbesitz) erhoben sowie fachgruppenbezogenen Vergleichsdaten
gegenübergestellt.
Ergebnisse Mit einer Ausnahme (ein Träger in ärztlichem Eigenbesitz) versorgten alle Träger
(n gesamt = 15, davon 12 ärztlicher Eigenbesitz) Kinder < 6 Jahre. Die Versorgung
umfasste im Jahr 2019 mit 90 461 GKV-Behandlungsfällen 9,3% aller GKV-Behandlungsfälle
bei Kindern < 6 Jahren. In der gesamten Kohorte betrug der Anteil von Kindern an allen
GKV-Fällen 3,7% (Eigenbesitz: 4,8%, Fremdbesitz: 3,2%). Die Unterschiede zum Fachgruppendurchschnitt
von 3,2% bzw. zwischen den Subgruppen waren nicht signifikant. Orthoptistinnen waren
an insgesamt 98 Standorten (58 Eigenbesitz, 40 Fremdbesitz, Unterschied signifikant
[p = 0,03]) tätig. Ambulante und stationäre Kinderophthalmochirurgie boten alle Träger
in Fremdbesitz und ein Teil der Träger in Eigenbesitz.
Schlussfolgerungen In einer ersten großen Datenerhebung zur vertragsärztlichen Versorgung von Kindern
nach Organisationsformen wurde der Versorgungsbeitrag neuerer Organisationsformen
erhoben. Im Vergleich zu traditionellen Praxen ist keine systematisch andere Ausrichtung
weder für die gesamte Studienkohorte noch nach Trägertyp bezogen auf relative Fallzahlen
wie Strukturmerkmale (Einsatz von Orthoptistinnen, Infrastruktur zur ambulanten und
stationären chirurgischen Versorgung von Kindern) erkennbar.
Schlüsselwörter
Trägervielfalt - Strabologie - MVZ - Kinderophthalmologie