Dtsch Med Wochenschr 2025; 150(10): 540-541
DOI: 10.1055/a-2467-7302
Aktuell publiziert

Kommentar zu „Unterbrechung einer langfristigen Betablocker-Therapie bringt keinen Vorteil“

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    Contributor(s):
  • Tim Seidler

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10.1055/a-2467-7269

Die kürzlich von Silvain et al. veröffentlichte ABYSS-Studie (ABYSS: Assessment of Beta-Blocker Interruption 1 Year after an Uncomplicated Myocardial Infarction on Safety and Symptomatic Cardiac Events Requiring Hospitalization) repräsentiert einen wichtigen Beitrag zur Frage, ob Betablocker nach einem Myokardinfarkt (MI) bei Patienten ohne Herzinsuffizienz oder höhergradiger linksventrikulärer Dysfunktion langfristig fortgeführt werden sollten [1]. Historisch galten Betablocker als Standardtherapie nach MI, gestützt vor allem auf alte Studien wie den „Beta-Blocker Heart Attack Trial” (1982), welche vor der Ära routinemäßiger Koronar-Interventionen deutliche Mortalitätsvorteile zeigten [2]. Für MI-Patienten mit Herzinsuffizienz infolge einer stark eingeschränkten linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF) ist die Evidenz für eine Betablocker-Therapie weiterhin stark. Die moderne Infarkt-Therapie mit rascher Rekanalisation, effektiver Plättchenhemmung und verbesserter Risikofaktoren-Kontrolle resultiert aber inzwischen in einem veränderten Patientenkollektiv mit besserer LVEF und effektiverer Sekundärprävention, für das der Nutzen einer unbefristeten Betablocker-Therapie wenig belegt ist.



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Article published online:
22 April 2025

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