Dtsch Med Wochenschr 2025; 150(10): 555-561
DOI: 10.1055/a-2453-8887
Dossier

Adjuvante und neoadjuvante Therapie des Melanoms

Adjuvant and neoadjuvant therapy of melanoma
Dirk Debus
,
Axel Hauschild
,
Erwin S. Schultz
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Die Behandlung des malignen Melanoms mit (neo-)adjuvanter Therapie stellt einen vielversprechenden Ansatz zur Verminderung von Rezidiven und Metastasierung dar. Gleichzeitig ist aufgrund des Risikos potenzieller Nebenwirkungen vorab eine Nutzen-Risiko-Abwägung unter Berücksichtigung des stadienabhängigen Rezidivrisikos erforderlich. Der Artikel zeigt die aktuelle Studienlage zur adjuvanten und neoadjuvanten Therapie auf.

Abstract

The treatment of malignant melanoma with (neo-)adjuvant therapy represents a promising approach to reducing recurrence and metastasis. At the same time, due to the risk of potential side effects, a risk-benefit assessment is required in advance, taking into account the stage-dependent risk of recurrence. The article presents the current study situation on adjuvant and neoadjuvant therapy.

Kernaussagen
  • Bei Patienten mit Melanom im klinischen Stadium III besteht trotz vorheriger Operation und adjuvanter systemischer Therapie ein hohes Risiko für ein Wiederauftreten der Erkrankung.

  • Die neoadjuvante Therapie ermöglicht eine schnelle Beurteilung des pathologischen und radiologischen Ansprechens, der Verträglichkeit und die Untersuchung von Tumormaterial im Laufe der Behandlung.

  • Die Beurteilung des Ansprechens auf eine neoadjuvante Therapie kann dabei helfen, postoperative, adjuvante Behandlungsansätze zu personalisieren. Ein pathologisches Ansprechen auf die neoadjuvante Immuntherapie scheint zu besseren Überlebensergebnissen zu führen.

  • Die neoadjuvante Therapie kann als nützliche Plattform für die Entwicklung neuer Arzneimittel und für klinische Studien mit neuen Wirkstoffen und Kombinationen dienen und nützliche Informationen liefern, die bei der Entscheidungsfindung über die Erfolgsaussichten neuartiger Therapeutika helfen können.

  • In Metaanalysen zeigen sich rezidivfreie Überlebensraten nach 2 Jahren unter neoadjuvanter Therapie von 70–80% (Immuntherapie) bzw. 43–67% (zielgerichtete Therapie) [26].

  • Prädiktive Biomarker: PD-L1-Expression (für das pathologische Ansprechen), IFN-gamma-Signatur, CD8+-Zelldichte, Tumor Mutational Burden (TMB; für das Überleben) [26].



Publication History

Article published online:
22 April 2025

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