Dtsch Med Wochenschr 2024; 149(09): 502-507
DOI: 10.1055/a-2173-2638
Dossier

Therapie des akuten Koronarsyndroms

Treatment of Acute Coronary Syndromes
Moritz Hundertmark
,
Ulrich Hofmann
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Trotz signifikanter Fortschritte in der Erkennung und Versorgung des akuten Koronarsyndroms (ACS) führt es weiterhin die Statistik der häufigsten Todesursachen an [1]. Unterschiedliche Diagnosen sowie eine hohe Variabilität möglicher klinischer Präsentation erschweren die individuelle Therapie, die im stetigen Wandel ist. Der folgende Beitrag zeigt relevante Therapiemöglichkeiten auf und gibt den aktuellen Stand der Wissenschaft wider.

Abstract

Despite significant advances in the detection and rapid management of acute coronary syndromes (ACS), it continues to lead the cause of death statistics and they continuously represent the leading cause of death and living with disabilities, globally. Since ACS combine a spectrum of different diagnoses, a high degree of variability in possible clinical presentation and relevant gender differences, Individualised treatment is not always easy and is constantly changing due to novel evidence from research studies. Therefore, the aim of this article is therefore to explain relevant treatment options and to present the current state of science in the context of clinical patient treatment.

Kernaussagen
  • Das akute Koronarsyndrom (ACS) ist der zweithäufigste Grund für ein Leben mit körperlicher Einschränkung weltweit.

  • Das wichtigste Instrument, um Patient*innen der korrekten Therapie zuzuführen, bleibt das Oberflächen-Elektrokardiogramm mit 12 Kanälen.

  • Bei der präklinischen Therapie eines ACS sollte bei STEMI und NSTEMI Sauerstoff nur noch bei einer Sättigung <90% appliziert werden.

  • Die intravenöse Gabe von Betablockern sollte bei Patient*innen mit der Verdachtsdiagnose STEMI in Betracht gezogen werden, sofern keine Kontraindikationen vorliegen.

  • Bei Patient*innen mit STEMI werden vermehrt medikamentenbeschichtete Stents (DES) verwendet.

  • Bei NSTEMIs gibt es keine allgemeine Empfehlung zum sofortigen invasiven Vorgehen welche für alle Patient*Innen gleichermaßen gilt. Bei Sehr hohem und hohem Risiko empfiehlt sich die Akutkoronarangiografie. Die Weiteren Patient*Innen sollten binnen 24 Stunden invasiv untersucht werden.

  • Bei unspezifischen EKG-Veränderungen bewirkt der undifferenzierte Einsatz fortgeschrittener Bildgebung (CT, MRT, Szintigrafie) keine Senkung der Gesamtsterblichkeit oder Krankenhausaufenthalte.

  • Viele ACS-Patient*innen benötigen nach der Entlassung eine Herzinsuffizienz-Therapie und die ambulante Anbindung an eine Kardiologin/einen Kardiologen. Des Weiteren sollte eine Rehabilitationsmaßnahme empfohlen werden.

  • Es ist zu bedenken, dass die Ereignisrate – gerade in den ersten Monaten nach einem ACS – besonders hoch ist.



Publication History

Article published online:
15 April 2024

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