Dtsch Med Wochenschr 2024; 149(04): 151-156
DOI: 10.1055/a-2047-4979
Dossier

Diagnostik der Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion

Diagnosis of heart failure with preserved ejection fraction
Daniela Zurkan
,
Frank Edelmann

Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) ist die Ursache für etwa die Hälfte der Krankenhausaufenthalte im Zusammenhang mit Herzinsuffizienz – und die Prävalenz nimmt zu. Die Prognose ist ähnlich ungünstig wie bei Patienten mit Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion. Leitsymptome müssen erkannt werden und zu weiterer Diagnostik führen, um diesen Patienten eine adäquate Therapie anzubieten und deren Lebensqualität zu verbessern.

Abstract

Heart failure with preserved ejection fraction (HFpEF) currently causes about half of the heart failure related hospitalizations. With the aging of the population and increasing prevalence of risk factors and comorbidities, such as arterial hypertension, diabetes mellitus and obesity, HFpEF prevalence is expected to increase as well. With regards to quality of life, overall morbidity, and mortality, HFpEF patients have a similarly adverse prognosis as patients with heart failure with reduced ejection fraction. The leading symptoms of exertional dyspnea and exercise intolerance with concomitant clinical signs of heart failure should, therefore, prompt diagnostic tests to exclude or confirm HFpEF. Considering the main pathophysiological mechanisms, echocardiography is crucial to non-invasively identify signs of left ventricular (LV) hypertrophy, impaired myocardial relaxation, and elevated filling pressures. Elevated NT-proBNP may furthermore indicate increased LV wall stress and volume overload. If the results of these investigations are inconclusive, parameters of elevated filling pressures can be measured invasively by right or left heart catheterization. High pulmonary capillary wedge pressure (PCWP) or left ventricular end-diastolic pressure (LVEDP) may confirm a HFpEF diagnosis. Ongoing studies are investigating potential distinct phenotypes within the HFpEF patient group.

Kernaussagen
  • Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion schränkt Lebensqualität, körperliche Leistungsfähigkeit und Prognose der betroffenen Patienten stark ein und bedarf daher einer sorgfältigen Diagnostik.

  • Essenziell für die Diagnose HFpEF ist eine Anamnese von Dyspnoe und Belastungsintoleranz sowie der objektiven Anzeichen einer Volumenbelastung und erhöhter Füllungsdrücke bei linksventrikulärer Ejektionsfraktion von ≥50%.

  • Die Leitsymptome und Klinik entsprechen den allgemeinen Herzinsuffizienz-Kriterien: Belastungsdyspnoe und schnelle Ermüdbarkeit können begleitet sein von peripheren Ödemen, paroxysmaler nächtlicher Dyspnoe, Nykturie oder Aszites.

  • Die Basisdiagnostik sollte neben der Anamnese und der körperlichen Untersuchung auch ein EKG, die laborchemische Bestimmung von NT-proBNP und eine transthorakale Echokardiografie umfassen.

  • NT-proBNP-Werte ≤125pg/ml machen das Vorliegen einer Herzinsuffizienz zwar unwahrscheinlicher, schließen insbesondere bei adipösen Patienten eine HFpEF aber nicht aus.

  • Echokardiografisch stehen Surrogatparameter linksventrikulärer Füllungsdrücke im Vordergrund: linksatriale Vergrößerung, Flussgeschwindigkeit über der Mitralklappe, myokardiale Relaxationsgeschwindigkeit und Rückfluss über die Trikuspidalklappe.

  • Zur Planung der weiteren diagnostischen Schritte können der HFA-PEFF- und der H2FPEF-Score herangezogen werden. Hohe Punktzahlen lassen die Diagnose bereits zu.

  • Belastungsuntersuchungen können diagnostisch und prognostisch relevante Befunde liefern.

  • Invasive Untersuchungen sichern in unklaren Fällen die Diagnose.

  • Begleiterkrankungen wie Vorhofflimmern, Diabetes mellitus Typ 2, chronische Niereninsuffizienz oder Lungenerkrankungen erhöhen stark den subjektiven Leidensdruck und sollten konsequent mitevaluiert und behandelt werden.



Publication History

Article published online:
29 January 2024

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