physioscience 2021; 17(04): 184-185
DOI: 10.1055/a-1649-7106
gelesen und kommentiert

Missverständnisse und die Akzeptanz evidenzbasierter nicht chirurgischer Interventionen bei Kniearthrose. Eine qualitative Studie

Misconceptions and the Acceptance of Evidence-based Nonsurgical Interventions for Knee Osteoarthritis. A Qualitative Study

Zusammenfassung

Hintergrund

Evidenzbasierte nicht chirurgische Interventionen wie Gewichtsreduktion und Bewegungsübungen können Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bei Kniearthrose reduzieren. Die klinischen Leitlinien empfehlen, dass solche Interventionen durch Verhaltensänderungen untermauert und nicht durch eine medikamentöse Behandlung mit Opiaten unterstützt werden sollten. Wenn die konservative Behandlung ausgeschöpft ist, bieten Chirurgen Patient*innen in bestimmten Fällen eine Gelenksersatzoperation an. Eine konservative Behandlung kann aber die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffes selbst bei Fällen mit schwerer Kniearthrose verzögern oder gar vermeiden. Im Widerspruch zu den Empfehlungen der Praxis-Leitlinien für Kniearthrose, zeigen Resultate aus verschiedenen Gesundheitseinrichtungen, dass nicht chirurgische Behandlungen zu selten genutzt (underuse) und Kniegelenksersatzoperationen zu häufig vorgenommen werden (overuse). Die Autor*innen verweisen auf eine australische Studie mit 591 Teilnehmenden, die zeigte, dass 50 % der Personen mit Kniearthrose keine Bewegungsinterventionen erhalten hatten und 38 % nie versucht hatten, trotz Übergewicht ihr Gewicht zu reduzieren [1].

Empirische Evidenz und qualitative Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Bereitschaft von Patient*innen, nicht chirurgische Interventionen bei Kniearthrose zu akzeptieren, niedrig ist. Die vorliegende qualitative Studie untersuchte, warum Patient*innen nicht chirurgische Interventionen weniger akzeptierten, und warum diese einen geringen Stellenwert bei der Behandlung von Kniearthrose besitzen.


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Publication History

Article published online:
23 November 2021

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Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Literatur

  • 1 Hinman RS, Nicolson PJA, Dobson FL. et al. Use of nondrug, nonoperative interventions by community-dwelling people with hip and knee osteoarthritis. Arthritis Care Res 2015; 67: 305-309
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  • 3 Bunzli S, Smith A, Schütze R. et al. Making Sense of Low Back Pain and Pain-Related Fear. J Orthop Sports Phys Ther 2017; 47: 628-636
  • 4 Bunzli S, Smith A, Watkins R. et al. What Do People Who Score Highly on the Tampa Scale of Kinesiophobia Really Believe? A Mixed Methods Investigation in People With Chronic Nonspecific Low Back Pain. Clin J Pain 2015; 31: 621-632
  • 5 Allen KD, Choong PF, Davis AM. et al. Osteoarthritis: Models for appropriate care across the disease continuum. Best Pract Res Clin Rheumatol 2016; 30: 503-535
  • 6 Ettlin L, Nast I, Huber EO. et al Does the Conservative Non-pharmacological Management of Knee Osteoarthritis in Switzerland Reflect the Clinical Guidelines? A Survey Among General Practitioners, Rheumatologists, and Orthopaedic Surgeons. Front Rehabil Sci 2021; 2: 658831 DOI: 10.3389/fresc.2021.658831.