Klin Monbl Augenheilkd 2022; 239(01): 86-93
DOI: 10.1055/a-1553-4547
Klinische Studie

Die XEN-Microstent-Implantation nach erfolgloser Trabekulektomie: eine sinnvolle Behandlungsoption?

Article in several languages: English | deutsch
Caroline Bormann
1   Klinik & Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinik Leipzig, Deutschland
,
Manuela Schmidt
1   Klinik & Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinik Leipzig, Deutschland
,
Catharina Busch
1   Klinik & Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinik Leipzig, Deutschland
,
Matus Rehak
1   Klinik & Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinik Leipzig, Deutschland
,
Christian Thomas Scharenberg
2   Augenheilkunde, Augenärzte am Kurpark, Lüneburg, Deutschland
,
1   Klinik & Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinik Leipzig, Deutschland
› Author Affiliations
Preview

Zusammenfassung

Hintergrund Die Trabekulektomie (TE) ist der Goldstandard der chirurgischen Glaukomtherapie. Die Effektivität und das Sicherheitsprofil des XEN45-Gel-Stents (XEN) nach vorangegangener, erfolgloser und/oder vernarbter TE sollen untersucht werden.

Material und Methoden Die postoperativen Verläufe bei XEN-Microstent-Implantation nach TE wurden analysiert. Intraokularer Druck (IOD), Anzahl applizierter Antiglaukomatosa, bestkorrigierter Visus, Gesichtsfelduntersuchung und Komplikationsraten wurden erhoben.

Ergebnisse 31 Augen von 28 Patienten wurden behandelt (mittleres Alter: 66,2 ± 13,4 Jahre; 39% weiblich; 48% rechte Augen; mittleres Zeitintervall nach TE: 70,3 ± 64,9 Monate). Im Verlauf der ersten 12 Monate nach XEN-Microstent-Implantation kam es zu einer IOD-Senkung von 23,5 ± 6,5 auf 18,0 ± 5,3 mmHg (− 23,5%; p = 0,01) bei gleichzeitiger Reduktion der applizierten Antiglaukomatosa von 2,8 ± 1,1 auf 1,1 ± 1,5 (p < 0,01). Der mittlere bestkorrigierte Visus blieb stabil (vor OP: 0,5 ± 0,6 logMAR; 12 Monate nach OP: 0,5 ± 0,6 logMAR). In 4 Augen (13%) zeigte sich im Verlauf eine transiente Aderhautamotio. Neun Augen (29%) bedurften eines Needlings, 4 Augen (13%) einer Re-XEN-Implantation, 3 Augen (10%) einer offenen Revision der Bindehaut, 1 Auge einer erneuten TE (3%) und 2 Augen einer Ahmed-Valve-Implantation (6%). Insgesamt war bei 19 Augen (61%) weder ein Needling noch ein weiterer glaukomchirurgischer Eingriff nötig. In 10 von 22 auswertbaren Augen (45%) konnte 12 Monate nach erfolgter XEN-Implantation eine IOD-Senkung von > 20% erreicht werden.

Schlussfolgerung Die XEN-Microstent-Implantation kann eine effektive Methode zur Drucksenkung nach vorangegangener erfolgloser TE sein. Die Komplikationsraten sind niedrig und die Rate an Needlings und/oder Revisionen scheint vertretbar.



Publication History

Received: 15 March 2021

Accepted: 14 July 2021

Article published online:
27 September 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany