Zusammenfassung
Hintergrund Die Trabekulektomie (TE) ist der Goldstandard der chirurgischen Glaukomtherapie.
Die Effektivität und das Sicherheitsprofil des XEN45-Gel-Stents (XEN) nach vorangegangener,
erfolgloser und/oder vernarbter TE sollen untersucht werden.
Material und Methoden Die postoperativen Verläufe bei XEN-Microstent-Implantation nach TE wurden analysiert.
Intraokularer Druck (IOD), Anzahl applizierter Antiglaukomatosa, bestkorrigierter
Visus, Gesichtsfelduntersuchung und Komplikationsraten wurden erhoben.
Ergebnisse 31 Augen von 28 Patienten wurden behandelt (mittleres Alter: 66,2 ± 13,4 Jahre; 39%
weiblich; 48% rechte Augen; mittleres Zeitintervall nach TE: 70,3 ± 64,9 Monate).
Im Verlauf der ersten 12 Monate nach XEN-Microstent-Implantation kam es zu einer IOD-Senkung
von 23,5 ± 6,5 auf 18,0 ± 5,3 mmHg (− 23,5%; p = 0,01) bei gleichzeitiger Reduktion
der applizierten Antiglaukomatosa von 2,8 ± 1,1 auf 1,1 ± 1,5 (p < 0,01). Der mittlere
bestkorrigierte Visus blieb stabil (vor OP: 0,5 ± 0,6 logMAR; 12 Monate nach OP: 0,5 ± 0,6 logMAR).
In 4 Augen (13%) zeigte sich im Verlauf eine transiente Aderhautamotio. Neun Augen
(29%) bedurften eines Needlings, 4 Augen (13%) einer Re-XEN-Implantation, 3 Augen
(10%) einer offenen Revision der Bindehaut, 1 Auge einer erneuten TE (3%) und 2 Augen
einer Ahmed-Valve-Implantation (6%). Insgesamt war bei 19 Augen (61%) weder ein Needling
noch ein weiterer glaukomchirurgischer Eingriff nötig. In 10 von 22 auswertbaren Augen
(45%)
konnte 12 Monate nach erfolgter XEN-Implantation eine IOD-Senkung von > 20% erreicht
werden.
Schlussfolgerung Die XEN-Microstent-Implantation kann eine effektive Methode zur Drucksenkung nach
vorangegangener erfolgloser TE sein. Die Komplikationsraten sind niedrig und die Rate
an Needlings und/oder Revisionen scheint vertretbar.
Schlüsselwörter
XEN - MIGS - erfolglose Trabekulektomie - therapierefraktäres Glaukom