Handchir Mikrochir Plast Chir 2021; 53(02): 125-129
DOI: 10.1055/a-1351-0304
Originalarbeit

Die Häufigkeit der Durchführung einer Gefäßanastomose ist der entscheidende Faktor auf den Lernerfolg in einer retrospektiven Analyse von 212 Teilnehmern des Münchner Mikrochirurgiekurses

The frequency of performing vascular anastomoses determines the learning curve in a retrospective analysis of 212 participants of the Munich course of microsurgery
Konstantin Frank
Klinikum der Universität München, LMU München Abteilung für Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie
,
Christine Sophie Hagen
,
Nicholas Möllhoff
,
Paul Severin Wiggenhauser
,
Riccardo E. Giunta
,
Denis Ehrl
,
Thilo Ludwig Schenck
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Zusammenfassung

Zielsetzung Mikrochirurgiekurse sind eine weit verbreitete und allgemein angewandte Methode, um mikrochirurgische Fähigkeiten außerhalb des Operationssaals zu erlernen. In–vivo-Modelle werden häufig dazu verwendet, Chirurgen für die vaskuläre Mikrochirurgie an Patienten vorzubereiten. Das Ziel dieser Studie war es, die Lernerfahrungen der Teilnehmer des Münchner Mikrochirurgiekurses zu untersuchen.

Material und Methoden Wir untersuchten von 212 Teilnehmern des Münchner Mikrochirurgiekurses die Erfolgsrate im Nähen von mikrochirurgischen vaskulären Anastomosen an der lebenden Ratte. Es wurde zudem eine Befragung bezüglich des Ausbildungsstandes, der medizinischen Spezialisierung, des Alters und der chirurgischen Erfahrung durchgeführt.

Ergebnisse Es zeigte sich eine hochsignifikante Korrelation zwischen der Anzahl der absolvierten Übungsdurchgänge und der tatsächlichen Anzahl der durchgängigen Anastomosen: rp = 0,658 mit p < 0,001. Das Alter korrelierte nicht signifikant mit der Gesamtzahl der patenten Anastomosen. Eine Korrelationsanalyse ergab einen nicht signifikanten Korrelationskoeffizienten zwischen dem Alter und der Gesamtzahl der patenten Anastomosen (rp = 0,058 mit p = 0,402). Die chirurgische Erfahrung korrelierte nicht signifikant mit der Gesamtzahl der patenten Anastomosen: rp = 0,067 mit p = 0,328.

Ergebnis In Anbetracht der steigenden Anzahl von Teilnehmern, die mit Zunahme der durchgeführten Durchgänge dazu in der Lage waren, eine patente Anastomose zu kreieren, kann die Verwendung von lebenden Modellen im Rahmen von Mikrochirurgiekursen als sinnvoll erachtet werden. Vorherige chirurgische Übungen und Erfahrungen in chirurgischen Feldern außerhalb der Mikrochirurgie scheinen das Erlernen mikrochirurgischer Fähigkeiten nicht zu erleichtern.

Abstract

Objective Microsurgical courses are a widely accepted and common method of acquiring microsurgical skills outside of the operation theatre. In-vivo models are often used to prepare surgeons for vascular microsurgery in patients. Although microsurgical courses are commonly offered and attended, the learning curve acquired in such courses remains elusive.

Material and Methods The patency of end-to-end anastomoses performed by a total of 212 participants with different education levels and from different specialist fields were assessed in models of living rats. Participants attended the annually held microsurgical course at the Department for Hand, Plastic and Aesthetic Surgery, Ludwig Maximilian University of Munich, between 2013 and 2018.

Results A highly significant correlation (rp = 0,658; p < 0,001) between number of trials and patent anastomoses was observed. There was no significant correlation between years of surgical experience and age and total number of patent anastomoses achieved during the course. No statistically significant difference of total number of patent anastomoses between residents and board-certified surgeons was detected.

Conclusion Looking at the steep learning curves of our participants and the high rate of patent anastomoses, we recommend the setting of microsurgical courses using in-vivo models to overcome potential failures in the beginning of vascular microsurgery careers.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 27. Oktober 2020

Angenommen: 07. Januar 2021

Artikel online veröffentlicht:
15. April 2021

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