Zusammenfassung
Hintergrund Erworbene neurologische Erkrankungen mit zerebraler Beteiligung führen häufig zu
Einschränkungen der Mobilität und damit auch zu einer erschwerten Teilhabe am gesellschaftlichen
Leben. Daher ist die Ermöglichung und Verbesserung von Teilhabe eines der wichtigsten
Ziele individuell abgestimmter Rehabilitationsmaßnahmen. Die Wiederherstellung der
motorischen Funktionen hängt im Rehabilitationsverlauf nicht zuletzt von der vergangenen
Zeit seit dem neurologischen Ereignis ab.
Ziel Die vorliegende Untersuchung ging der Frage nach, ob die zu Beginn und am Ende einer
komplexen interdisziplinären ambulanten neurologischen Rehabilitation routinemäßig
eingesetzten Messinstrumente Veränderungen im Verlauf erfassen können und sich diese
bei Personen mit akuten/subakuten und chronischen Geschehen unterscheiden.
Methode Retrospektiv wurden die Daten im Zeitraum Januar 2004 bis Dezember 2014 aus dem Neuro
Reha Team Pasing, München, ausgewertet. Neben demografischen Daten und der Diagnose
wurden die Messergebnisse der Instrumente zur Einschätzung der Funktion der unteren
Extremität erhoben. Die Berechnung der intra- und intergruppalen Mittelwertunterschiede
in den Messergebnissen erfolgten mittels t-Tests für unabhängige Stichproben und Chi2 -Tests.
Ergebnisse Die Personen mit neurologischen Geschehen wurden im Mittel 82 ± 36 Tage behandelt.
Bei allen eingesetzten Messinstrumenten zeigte sich eine signifikante Veränderung
von Ausgangs- zu Endbefund. Bis auf den 10-Meter-Gehtest ergaben sich bei allen Messinstrumenten
zwischen der akuten/subakuten und der chronischen Gruppe signifikante Unterschiede
im Endbefund zugunsten der akuten/subakuten Gruppe.
Schlussfolgerung Der routinemäßige Einsatz von Messinstrumenten in einem neurorehabilitativen Setting
erlaubt zuverlässig das schnelle Erfassen von Veränderungen im Therapieverlauf sowohl
bei Personen mit akutem/subakutem als auch chronischem neurologischen Geschehen.
Abstract
Background Acquired neurological diseases with cerebral components often lead to mobility impairments
and as such to limited participation in social life. Therefore, facilitation and improvement
of participation is one of the most important aims of individually adjusted rehabilitation.
Motor function recovery depends not at least on the time passed since the onset of
the neurological incidence.
Objective The aim of the study was to point out if routinely employed assessment tools at the
beginning and in the end of a complex interdisciplinary ambulatory neurological rehabilitation
can measure changes in the course of the rehabilitation process and if these changes
differ across persons with acute/subacute and chronic neurological diseases.
Method Data of the Neuro Reha Team Pasing, Munich, from January 2004 to December 2014 were
analyzed retrospectively. Measurement results of lower limb function were collected
along with demographic and diagnostic data. Differences in intra- and intergroup mean
values of the assessments were calculated using t-tests for independent samples and
Chi-square tests.
Results Subjects with neurological disorders were treated with a mean duration of 82 ± 36
days. In all applied assessment tools a significant change from pre- to post-measurement
became apparent. Except for the 10-metres timed walk test, all other assessments attained
significant differences between the acute/subacute and the chronic group in favour
of the acute/subacute group.
Conclusion Routine application of assessment tools in a neuro-rehabilitative setting offers
reliable determination of therapy alterations in subjects with acute/subacute as wells
as chronic neurologic incidents
Schlüsselwörter neurologische Rehabilitation - Outcome Assessment - Einschränkung der Mobilität -
Physiotherapie
Key words neurological rehabilitation - outcome assessment - mobility limitation - physiotherapy