CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(08): 768-774
DOI: 10.1055/a-0641-5588
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neoadjuvante Therapie des Zervixkarzinoms mit dem Angiogeneseinhibitor Bevacizumab: eine monozentrische Auswertung

Article in several languages: English | deutsch
Philip Junker**
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Germany
,
Julian Puppe**
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Germany
,
Fabinshy Thangarajah
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Germany
,
Christian Domröse
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Germany
,
Angela Cepic
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Germany
,
Bernd Morgenstern
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Germany
,
Dominik Ratiu
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Germany
,
Martin Hellmich
2   Uniklinik Köln, Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie, Köln, Germany
,
Peter Mallmann
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Germany
,
Marina Wirtz
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

received 02 March 2018
revised 07 June 2018

accepted 08 June 2018

Publication Date:
20 August 2018 (online)

Zusammenfassung

Einleitung Das Zervixkarzinom ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung der Frau. Die Hinzugabe des VEGF-Antikörpers Bevacizumab in Kombination mit einer platinhaltigen Chemotherapie konnte bei fortgeschrittenen Zervixkarzinomen eine Verbesserung des Gesamtüberlebens erreichen. Zum neoadjuvanten Einsatz von Bevacizumab existieren bislang keine Daten. Daher haben wir an einem Kollektiv von Zervixkarzinompatientinnen den Nutzen einer neoadjuvanten Kombinationstherapie mit Bevacizumab untersucht.

Patienten und Methoden Für diese retrospektive Kohortenstudie wurden 14 Patientinnen mit Zervixkarzinomen der FIGO-Stadien 1b1 bis IV ausgewertet, die eine neoadjuvante platinhaltige Chemotherapie in Kombination mit Bevacizumab erhielten. Als Vergleichskohorte wurden 16 Patientinnen eingeschlossen, die mit einer alleinigen neoadjuvanten platinhaltigen Chemotherapie therapiert wurden. Die Ansprechraten wurden mittels präoperativer klinischer Untersuchung, radiologischer Diagnostik (RECIST), dem Tumormarkerverlauf (SCC), sowie durch pathologische Aufarbeitung ermittelt.

Ergebnisse Es zeigte sich ein klinisches Ansprechen bei 93,8% (n = 15) der Patientinnen nach Bevacizumab-freier Therapie und bei 100% (n = 14) der Patientinnen, die zusätzlich mit Bevacizumab behandelt wurden. Die Kombinationstherapie mit Bevacizumab führte zu einer höheren Rate von klinischen Komplettremissionen (42,9 vs. 12,5%; p = 0,072) und signifikant verbesserten Reduktion der Tumorgröße (Δ längster Durchmesser: 3,7 vs. 2,5 cm; p = 0,025). Ein Downgrading war in 100% aller mit Bevacizumab therapierten Fälle im Vergleich zur 75% im Kontrollarm zu beobachten. Die Rate an pathologischen Komplettremissionen (pCR) war nicht signifikant verändert (28,6% [n = 4] vs. 37,5% [n = 6]; p = 0,460).

Diskussion Insgesamt führte die Kombinationstherapie mit Bevacizumab zu einem besseren klinischen Ansprechen. Dadurch konnte häufiger die Operabilität verbessert werden. Aufgrund der kleinen Patientenkohorte sind größere prospektive Studien notwendig, um den Effekt einer neoadjuvanten Kombinationstherapie mit Bevacizumab zu validieren.

* gleichberechtigte Autorenschaft