Klinische Neurophysiologie 1987; 18(2): 61-67
DOI: 10.1055/s-2008-1060900
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der Einfluß von Lormetazepam, Triazolam und Flunitrazepam auf die schnellen Augenbewegungen, K-Komplexe und Schlafspindeln gesunder Probanden

The effect of lormetazepam, triazolam and fiunitrazepam on rapid eye movements, K-compiexes and sleep-spindles in healthy personsSt. Kubicki, C. Haag-Wüsthof, J. Röhmel, W. M. Herrmann, W. Scheuler
  • Abteilung für Klinische Neurophysiologie im Klinikum Charlottenburg der Freien Universität Berlin
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

Equipotential dosis of lormetazepam, triazolam and fiunitrazepam were testet regarding their influence on K-complexes, sleep spindles and rapid eyemovements. The receptor affinity was used to determine the equipotency. In this respect triazolam, lormetazepam and fiunitrazepam show a relationship of 1:2:4.

Lormetazepam, however, showed only slight changes of the three neurophysiological parameters even when given as double dosage. Triazolam and fiunitrazepam reduce K-complexes considerably, increase sleep spindles enormously and reduce REM activity markedly; both substances suppress the first REM period, fiunitrazepam even the second one.

All three of the benzodiazepines have the same effect on the dissociation of K-complexes and sleep spindles; epochs with K-complexes or sleep spindles are favored compared to epochs with K-complexes and sleep spindles.

The general reduction of K-complexes and the increase in sleep spindles can be interpreted as a sleep protective function. When deciding on the dosage, however, REM-suppression should be used as a guide since it has the strongest effect on the cyclic structure of sleep which nowadays is considered to be the safest evidence of well balanced sleep behavior.

Zusammenfassung

„Äquipotentielle” Dosen von Lormetazepam, Triazolam und Flunitrazepam wurden in ihrer Wirkung auf K-Komplexe, Schlafspindeln und schnelle Augenbewegungen untersucht. Als Maß für die Äquipotenz wurde die Rezeptoraffinität zugrunde gelegt. Danach stehen Triazolam, Lormetazepam und Flunitrazepam in einem Verhältnis von 1:2:4.

Es zeigte sich jedoch, daß Lormetazepam - trotz doppelt hoher Dosis - nur geringe Veränderungen der drei neuro-physiologischen Parameter bewirkt. Triazolam und Flunitrazepam vermindern demgegenüber die K-Komplexe stark, vermehren die Schlafspindeln massiv und reduzieren die REM-Aktivität erheblich; beide Substanzen unterdrük-ken die erste REM-Periode, Flunitrazepam sogar manchmal noch die zweite.

Gleichstark ist dagegen der Einfluß aller drei Benzodiazepine auf die Dissoziierung von K-Komplexen und Schlafspindeln, wobei Epochen mit K-Komplexen oder Schlafspindeln gegenüber solchen mit K-Komplexen und Schlafspindeln favorisiert werden.

Die generelle Verminderung der K-Komplexe und Vermehrung der Schlafspindeln kann als schlafprotektiv interpretiert werden. Bei der Dosisfindung sollte jedoch die REM-Unterdrückung als Maßstab gelten, da die Elimination von REM die zyklische Struktur des Schlafes am nachdrücklichsten beeinträchtigt, die heute als das sicherste Indiz für einen ausgewogenen Schlafablauf gilt.

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