Aktuelle Urol 1995; 26: 71-74
DOI: 10.1055/s-2008-1057865
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Die Expression von c-erbB2 korreliert mit Tumorstadium und Differenzierungsgrad bei oberflächlichen (Ta- und T1-) Harnblasenkarzinomen

Expression of c-erbB2 Correlates with Tumor Stage and Grade in Superficial Transitional Cell Carcinoma of the Urinary Bladder (TCC)A. Tannapfel1 , R. Kühn2 , W. Schafhauser2 , Ch. Wittekind1 , K. M. Schrott2
  • 1Pathologisches Institut, Abteilung für Pathologie, Universität Erlangen (Leiter: Prof. Dr. med. Ch. Wittekind)
  • 2Urologische Universitätsklinik mit Poliklinik, Universität Erlangen (Direktor: Prof. Dr. med. K. M. Schrott)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung: Die Prognose von Patienten mit oberflächlichen Harnblasenkarzinomen (Ta, T1) ist heterogen und allein durch morphologische Parameter nicht vorhersagbar. Molekularpathologische Marker wie Alterationen des Tumorsuppressorgens p53 oder des c-erbB2-Onkoproteins sind kürzlich als weitere prognostische Indikatoren beschrieben worden. Um die Bedeutung von Alterationen von p53 und c-erbB2 bei den Frühformen des Harnblasenkarzinoms (Ta/T1, N0, M0) zu untersuchen, führten wir diese Studie durch.

Methodik: An Paraffinmaterial von 84 Patienten mit erstmalig aufgetretenen Harnblasenkarzinomen (Ta: 43 Fälle; T1: 41 Fälle) wurde die Expression von p53 und c-erbB2 immunhistochemisch untersucht. Alle Patienten sind mit einer transurethralen Resektion und anschließendem Bladdermapping kurativ (R0-Resektionen) therapiert worden. Bei 20 Patienten wurde zusätzlich eine semiquantitative p53- und c-erbB2-Bestimmung mit Immunoblot-Technik durchgeführt. Die immunhistochemische Auswertung der Färbeergebnisse erfolgte durch zwei unabhängige Betrachter, dabei wurde für p53 die nukleäre Anfärbbarkeit, für c-erbB2 die Darstellung der basolateralen Zellmembran als positiv gewertet.

Ergebnisse: 69/84 (82 %) aller untersuchten Karzinome wiesen eine Positivität gegenüber p53 auf, wobei der jeweilige Grad der Positivität in Abstufungen von 1 (<25 % positive Tumorzellen) bis 4 (mehr als 75 % positive Tumorzellen) angegeben wurde. In 40/84 (48 %) der Fälle konnte c-erbB2 nachgewiesen werden. Dabei zeigte sich, daß c-erbB2-Positivität signifikant häufiger in T1- als in Ta-Tumoren gefunden wurde. Außerdem war die Darstellbarkeit von c-erbB2 vom Tumordifferenzierungsgrad abhängig: in G1-Tumoren war die Expression geringer als bei mäßig und schlecht differenzierten (G2, G3-)Karzinomen. Die Positivitätsrate von p53 war ebenfalls signifikant vom Tumorgrading abhängig, mäßig differenzierte G2-Karzinome hatten einen größeren prozentualen Anteil positiver Tumorzellkerne als solche höherer (G1-)Differenzierung.

Folgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, daß sowohl p53 als auch c-erbB2 als zusätzliche Marker der Tumorzelldifferenzierung angesehen werden können. Die Abhängigkeit der c-erbB2-Expression vom Tumorstadium (Ta versus T1) könnte von prädiktivem Wert für die Ausdehnung des Tumors zum Zeitpunkt der Diagnose sein.

Abstract

Aim: To evaluate the role of c-erbB2 and p53 overexpression in superficial bladder carcinoma confined to the submucosa in regard to other pathohistological data, this study was performed.

Methods: Paraffin-embedded tissue samples of 84 patients with TCC (stage Ta: 43 cases, stage T1: 41 cases), treated with transurethral resection including bladder mapping (R0) were examined immunohistochemically using antibodies against p53 and c-erbB2. In 20 of these cases, semiquantitative protein analysis, using Immunoblot techniques, was performed for quality control. For c-erbB2 only membrane staining, for p53 nuclear staining alone was considered to be positive.

Results: p53 immunostaining was detected in 69/84 (82 %) of all cases examined, c-erbB2 positivity could be diagnosed in 40/84 (48 %) tumors. Overexpression of c-erbB2 was significant more often in T1 tumors than in Ta tumors and also more frequent in G2 and G3 than in G1 tumors. The immunostaining for p53 correlated with tumor grade, but not with stage of disease.

Conclusions: These results indicate, that c-erbB2 and also p53 may serve as an additional marker of tumor cell differentiation in early bladder carcinomas and the expression of c-erbB2 seems to be of value in predicting the tumor stage (Ta versus T1) at time of diagnosis or initial treatment.

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