Der Klinikarzt 2008; 37(1): 23-26
DOI: 10.1055/s-2008-1052293
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Interkulturelle Problematik des Arzt-Patienten-Gesprächs - Die beste Lösung ist die Schulung der eigenen Kommunikationsfähigkeiten

Intercultural problems of doctor-patient communication - The most favourable solution is to practise one's own ability to communicateWolfgang Wegner1
  • 1Studienkolleg für ausländische Studierende, Universität Karlsruhe (Leitung: Dr. E. Klenkler, Dr.-Ing. C. Goll)
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Publication Date:
18 February 2008 (online)

Inzwischen ist die Begegnung zwischen deutschen Ärzten und Patienten aus fremden Kulturen Teil der täglichen Routine im klinischen Alltag. Dennoch entstehen noch immer Missverständnisse sprachlicher wie kultureller Art - wobei insbesondere die kulturellen Differenzen den Arzt vor eine besondere Herausforderung stellen. Häufiger jedoch sehen sich Arzt und Patient sprachlichen Schwierigkeiten gegenüber. Rein sprachliche Missverständnisse lassen sich zwar zum Teil relativ leicht durch deiktische Maßnahmen ausgleichen (Bilder, Gesten, Modelle). Liegen hier jedoch kulturell differente Konzepte zugrunde, ist ein differenziertes Nachfragen des behandelnden Arztes gefragt. Um interkulturelle Probleme möglichst effektiv auszuschalten, ist es am besten, die eigenen Kommunikationsfähigkeiten zu schulen. Denn dann ist man nicht auf die Hilfe anderer (z.B. Arzthelferinnen, Krankenschwestern) angewiesen, die bei komplexen Sachverhalten schnell an ihre (sprachlichen) Grenzen stoßen.

Interaction between German doctors and patients originating from other cultural spheres is now a daily occurrence. Nevertheless there are still misunderstandings based on language difficulties and differences rooted in a different cultural background. Particularly this latter factor is a great challenge, although misunderstandings based on language difficulties are more common. Although it is to some extent possible to counteract linguistic difficulties by , for example, descriptive gestures or pictures or models, it may well be that misunderstandings are based on culturally different concepts. This would require differentiated questions to be asked by the doctor. To remove intercultural differences as effectively as possible it is best to train one's own ability to communicate. This makes it unnecessary to ask others to help (medical assistants, nurses, etc.) who are often unable to linguistically interpret complexities.

Literatur

  • 1 Benneker G, Dorau R, Hörsch K, Settelmeyer A.. Interkulturelle Kompetenzen von Arzthelferinnen mit Migrationshintergrund.  BWP. 2005;  4 48-50
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  • 11 Schipperges H.. Was erwartet der Patient vom Arzt?.  Praxis - Schweizerische Rundschau für Medizin. 1996;  85 857-862
  • 12 Westermilies I.. Ärztliche Handlungsstrategien im Umgang mit ausländischen Patienten: Medizinisch-ethische Aspekte. Münster: LIT-Verlag 2005
  • 13 Zimmermann E.. Kulturelle Missverständnisse in der Medizin. Ausländische Patienten besser versorgen. Bern: Verlag Hans Huber 2000

Korrespondenz

Dr. phil. Wolfgang Wegner

Studienkolleg für ausländische Studierende Universität Karlsruhe

Adenauerring 2

76131 Karlsruhe

Email: wegner@stk.uni-karlsruhe.de

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