Z Orthop Unfall 1988; 126(6): 688-692
DOI: 10.1055/s-2008-1044509
© 1988 F. Enke Verlag Stuttgart

Ist hochdichtes Polyäthylen als Implantatmaterial zur zementfreien Verankerung von Hüftendoprothesen geeignet?

Eine histomorphologische Untersuchung an explantierten PolyäthylenschraubpfannenIs High-Density Polyethylene A Suitable Implant Material for Cement-Free Anchoring of Total Hip Replacement?F. Lintner1 , G. Böhm1 , P. Bösch3 , G. Brand1 , M. Endler4 , K. Zweymüller2
  • 1Institut für Pathologische Anatomie der Universität Wien
  • 2Orthopädische Universitätsklinik Wien
  • 3Orthopädische Abteilung des Krankenhauses Wiener Neustadt
  • 4Orthopädische Abteilung des Sanatoriums Hera
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Explantierte, nach Obduktion gewonnene, fest sitzende Polyäthylenschraubpfannen mit einer Implantatliegezeit zwischen 16 und 54 Monaten wurden makroskopisch, radiologisch und histologisch untersucht. Im Beobachtungszeitraum zeigen sich im Bereich der Gewindegänge und am Pfannenboden knorpelige Metaplasien, die durch ihre Verknöcherungstendenz den Versuch einer sekundären Stabilisierung darstellen. Durch die geringe Standfestigkeit des Polyäthylens wird dadurch ein vermehrter Abrieb des Pfannenbodens bewirkt. Die kleinen, im Bereich der Gewindegänge gefundenen Defekte des Polyäthylens in Form des “Mäusefraßes” stellen möglicherweise den Ausdruck einer Biodegradation dar. Aufgrund der aufgezeigten geweblichen Reaktionen ist der Werkstoff Polyäthylen hinsichtlich seiner Standfestigkeit zu verbessern oder die Implantation einem stark eingeschränkten Indikationsbereich zuzuführen.

Abstract

Firmly attached screw-in polyethylene acetabula which had been implanted for between 16 and 54 months were explanted after autopsies and subjected to macroscopic, radiologic and histologic examination. Metaplasias were seen around the threads and on the floor of the acetabulum. Their tendency to ossify represents an attempt at secondary stabilization. Due to the low stability of the polyethylene this causes increased wear on the floor of the acetabulum. The small defects in the polyethylene found in the threads, resembling damage done by mice, may be a sign of biodegradation. In view of the tissue reactions pointed out, the material stability of the polyethylene needs to be improved or implantation must be restricted to a very limited range of indications.

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