Geburtshilfe Frauenheilkd 1980; 40(12): 1052-1058
DOI: 10.1055/s-2008-1039530
Geburtshilfe

© 1980 Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Über Risiken der Amniozentese im zweiten Trimenon

The Risks of Amniocentesis in the Second Trimester of PregnancyM. Meyenburg, E. Struck, H. Hoffbauer, T. Genz
  • Universitäts-Frauenklinik und Poliklinik Charlottenburg, Berlin (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. G. Kindermann)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Es wird über 552 Amniozentesen - durchgeführt im zweiten Trimenon unter direkter Ultraschall-Sichtkontrolle - berichtet. Sechs nachgewiesenen Störungen des Karyotyps mit nachfolgendem Schwangerschaftsabbruch stehen drei ungewollte Aborte gegenüber, die auf intrauterine Infektionen nach Amniozentese zurückzuführen sind. Mütterliche Komplikationen gab es nicht, ebenso sind uns bisher keine Hinweise auf Verletzungen bei Feten bekannt. Von 430 bakteriologisch untersuchten Fruchtwasserproben waren zwei mit Bakterien E. coli und zwei Proben mit Staph.epidermidis kontaminiert. Die IGM-Werte von 148 Neugeborenen nach der Fruchtwasserpunktion zeigten ein gleiches Verteilungsmuster wie die IGM-Werte eines Normalkollektivs. Tokographiekontrollen vor und nach dem Eingriff ergaben in Œ der Fälle eine zeitlich begrenzte vermehrte Uterusmotilität nach der Amniozentese. Literaturberichte und die eigenen Beobachtungen haben uns überzeugt, daß Komplikationen bei der Amniozentese im zweiten Trimenon selten auftreten, dann aber Fet und Schwangere ernsthaft gefährden können. Die Verlustrate an Schwangerschaften ist mit 0,5 bis 1,0% zu beziffern. Die Patientinnen sind vor dem Eingriff sorgfältig über die Risiken aufzuklären.

Abstract

The results of 552 amniocenteses during the second trimester of pregnancy are reported. The amniocentesis were carried out under direct ultra-sonographic control. Six abnormal karyotypes were found and the pregnancies were terminated. Three spontaneous abortions due to intra-uterine infection following amniocentesis occurred. There were no maternal complications and no fetal injuries. 430 amniotic fluids were tested bacteriologically. Two samples showed E-coli and two samples grew staphepidermidis. The IGM values of 148 newborns with previous amniocentesis showed the same values as the IGM in newborns without amniocentesis during the pregnancy. Fetal monitoring prior and following the amniocentesis showed a temporary increase in uterine motility in 25 % of the cases. Our observations and the review of the literature convinced us that complications of amniocentesis in the second trimester are rare. However, when complications occur the fetus and the pregnant woman are a serious risk. The fetal wastage caused by second trimester amniocentesis is approximately 0.5 to 1 %. Therefore the patients must be informed about the risks very carefully prior to a second trimester amniocentesis.

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