Geburtshilfe Frauenheilkd 1980; 40(11): 1022-1028
DOI: 10.1055/s-2008-1039526
Gynäkologie

© 1980 Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Verstärkter Haarwuchs unter Langzeittokolyse mit Fenoterol** unter Berücksichtigung von Testosteron, Androstandiol, Cortisol und ACTH*

Increased Hair Growth during Prolonged Tocolytic Therapy with Fenoterol®. Measurements of Testosterone, Androstandiol, Cortisol and ACTHL. Spätling, H. Schneider1 , E. Stähler, E. Daume, G. Sturm
  • Universitäts-Frauenklinik Marburg (Direktor: Prof. Dr. R. Buchholz)
  • 1Departement für Frauenheilkunde, Universität Zürich (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. A. Huch)
* Herrn Professor Buchholz zum 65. Geburtstag gewidmet.** Partusisten® Boehringer & Sohn, Ingelheim.
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

28 von 30 Patientinnen, die eine intravenöse Langzeitokolyse mit Fenoterol erhielten, zeigten einen verstärkten Haarwuchs. Sie beschrieben eine Intensivierung des Haarwuchses am gesamten Integument ohne Betonung der Linea alba oder Verstärkung des Bartwuchses. Zum Vergleich befragten wir 384 nicht ausgewählte Gravide am Ende der Zeit nach verstärktem Haarwuchs. Nur 6,4% beschrieben eine Verstärkung; bei 2,8% war diese von androidem Charakter, 3,6% beschrieben ihn am gesamten Körper. Zur Frage der Beteiligung von Hormonen am Phänomen des verstärkten Haarwuchses unter i.v.-Fenoterol-Tokolyse untersuchten wir Testosteron, Androstandiol, ACTH und Cortisol. Im Gegensatz zu den Normangaben in der Literatur zeigt Testosteron eine abfallende Tendenz, der Androstandiolgehalt im Plasma fällt zunächst ab, um von der dritten Therapiewoche an wieder leicht anzusteigen. ACTH und Cortisol erfahren keine wesentlichen Veränderungen. Cortisol steigt unter der Therapie im Gegensatz zu den Normangaben in der Literatur nicht an. Aus den oben genannten Ergebnissen wird geschlossen, daß der unter Fenoterol verstärkt auftretende Haarwuchs seine Ursache nicht in der vermehrten Ausschüttung androgener Metabolite hat, sondern durch einen verstärkten Stoffwechsel am Haarfollikel hervorgerufen wird.

Abstract

28 patients out of 30 treated with a longtime i. v. infusion of Fenoterol showed an intensive hair growth allover the skin not especially showing the Linea alba and the beard. To investigate the normal hair growth during pregnancy we examined 384 volontiers just before delivery. 2,8% showed an android hair growth and 3,6% a more intensive hair growth all over the skin. To investigate the role of hormones in the excessive hair growth following i.v. tocolysis with Fenoterol, we measured Testosterone, 5 a-androstan-3β-17β-diol, Cortisol and ACTH. In contrast to the reports in literature we found a decrease in Testosterone during the treatment with Fenoterol. After an initial fall Androstandiol showed a slight rise in the 3rd week of therapy. ACTH and Cortisol remained unchanged. Contrary to the literature we did not see any augmentation of plasma Cortisol. We conclude, that androgen metabolites are not the reason for the intensive hair growth. The hair growth may be due to a more intensive metabolism within the hair follicle.

    >