Geburtshilfe Frauenheilkd 1980; 40(2): 142-144
DOI: 10.1055/s-2008-1037208
Geburtshilfe

© 1980 Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Fragen zur Bioethik

Terminierung der Schwangerschaft im II. und III. Trimenon aus eugenischer IndikationQuestions of Bio-Ethics in the Termination of Pregnancy in the Second and Third Trimester of Pregnancy for Eugenic IndicationsF. K. Beller1 , K. Quakernack
  • 1Frauenklinik Westf. Wilhelms-Universität, 4400 Münster
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Nach dem Paragraphen 218 b wird ein Schwangerschaftsabbruch wegen einer eugenischen Indikation nach der 24. SSW unter Strafe gestellt. Da es heute jedoch mittels der modernen Technologie möglich ist, einen Anenzephalus vor der 30. Schwangerschaftswoche zu diagnostizieren, ergibt sich ein ethisches Dilemma. Es wird eine Hypothese begründet, nach der ein Anenzephalus einem klinisch Toten mit erhaltenen Lebensfunktionen entspricht, ähnlich einem klinisch Toten nach einem Unfall, der wesentliche Teile des Zerebrums verloren hat. Wenn diese These angenommen wird, kann eine Schwangerschaft zu jeder Zeit bei Vorliegen eines Anenzephalus abgebrochen werden, ohne auf die ethisch fragwürdige medizinisch-psychiatrische Indikation zurückgreifen zu müssen.

Abstract

According the paragraph 218 B of the Criminal Code termination of pregnancy for eugenic indications is prohibited. Since it is today possible to diagnose anencephaly at 30 weeks an ethical dilemma arises. The hypothesis is founded that an anencephalic is clinically a dead entity with continuing functions of live corresponding to clinical death following an accident when essential parts of the brain have been lost. If this thesis is accepted a pregnancy can be terminated immediately following diagnosis of anencephaly without using the questionable medical psychiatric indication for termination.

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