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DOI: 10.1055/s-2008-1036167
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Geburtseinleitung mit 3 mg Prostaglandin-E2-Vaginaltabletten Eine Renaissance der programmierten Geburt?
Ergebnisse einer prospektiv randomisierten StudieInduction of Labour with Prostaglandin E2 Vaginal Tablets - A Revival of Elective Induction? Results of a Prospective Randomised TrialPublication History
Publication Date:
17 June 2008 (online)

Zusammenfassung
Die vaginale Applikation von prostaglandinhaltigen Tabletten ist am Termin bei günstigem Zervixscore eine außerordentlich wirksame Methode der Geburtseinleitung, die durch die Motilität der Schwangeren von diesen noch dazu als nahezu natürlich angesehen wird. Daher erschien uns der Zeitpunkt gekommen, im Rahmen einer prospektiv randomisierten Studie die Frage der optimalen Vorgangsweise nach Überschreiten des Geburtstermines bei risikoarmen Schwangerschaften neu zu beleuchten.
Bei 345 solchen Frauen mit günstigem Zervixscore wurde entweder die Geburt durch intravaginale Applikation von PGE2-haltigen Tabletten nach einem präzisen Schema eingeleitet oder unter zweitägigen ambulanten CTG-Kontrollen der spontane Wehenbeginn bis zum Erreichen der vollendeten 42. Schwangerschaftswoche abgewartet. 80% der Erstgebärenden und 96,3% der Mehrgebärenden der Einleitungsgruppe konnten innerhalb von 24 Stunden nach der ersten Tablettengabe entbunden werden. Die Geburtszeiten dieser Gruppe waren signifikant kürzer als bei den Frauen, bei denen der spontane Wehenbeginn abgewartet wurde. Die Häufigkeit protrahierter Geburten war in beiden Gruppen gering und nicht unterschiedlich. Nur 4,2% der Frauen, bei denen der spontane Wehenbeginn abgewartet wurde, erreichten die vollendete 42. Schwangerschaftswoche. Nur eine Schwangere in dieser Gruppe wurde aufgrund eines schlechten CTG vorzeitig eingeleitet. Die Rate operativer Geburtsbeendigungen war in der Einleitungsgruppe noch niedriger als bei den Frauen, bei denen zugewartet wurde (1,1% vs. 3,4% Sectiones). Mit Ausnahme eines kindlichen Todesfalles wegen einer Nabelschnurumschlingung 3 Tage nach dem errechneten Geburtstermin waren die kindlichen Ergebnisse in beiden Gruppen ausgezeichnet. Mittels Fragebogen wurde die Akzeptanz des Vorgehens im Wochenbett überprüft, wobei sich zeigte, daß der überwiegende Teil der Schwangeren beider Gruppen mit dem eingeschlagenen Weg zufrieden war.
Aus dem Ergebnis dieser Untersuchung wird geschlossen, daß die elektive Einleitung mit PGE2-Vaginaltabletten im Sinne einer programmierten Geburt bei risikoarmen Schwangerschaften am Termin und günstigem Zervixscore gegenüber dem Zuwarten bis zum Einsetzen von spontanen Wehen einige Vorteile aufweist, die durch keine erhöhte Komplikationsrate des Einleitungsmodus erkauft werden müssen.
Abstract
Vaginal application of tablets containing prostaglandin at term in pregnant women with a favourable cervical score is a very efficacious method of induction of labour. Due to the motility of the women they consider this method of induction as almost natural. We, therefore, aimed at discussing the optimal procedure in low-risk pregnancies at due date, by means of a prospective randomised trial. In 345 women with a favourable cervical score, labour was either induced by means of intravaginal application of tablets containing PGE2 according to a precise plan, or spontaneous onset of labour was awaited while CTG-controls were performed on an outpatient basis every second day until the 42nd week of pregnancy was completed.
80 per cent of the nulliparas and 96.3 per cent of the multiparas of the induction group delivered within 24 hours of the first tablet application. All pertinent delivery intervals were significantly shorter in this group compared to those women where spontaneous onset of labour was awaited. The incidence of prolonged labour was low in both groups and not significantly different. Only 4.2 per cent of the women in the group where spontaneous labour was awaited, reached the completed 42nd week of pregnancy. Only one woman had to be induced because of a suspicious CTG. The rate of operative deliveries was lower in the induction group (1.1% versus 3.8% Caesarean sections). With the exception of one foetal death due to a cord complication three days after the due date the foetal outcome was excellent in both groups.
The acceptance of the procedure was tested by means of a questionnaire during the post partum period. The women in both groups were equally satisfied with whatever procedure was chosen.
Based on the results of this study it is concluded that elective induction of labour by means of PGE2 vaginal tablets in low-risk pregnancies at term with a favourable cervical score is superior to awaiting the onset of spontaneous labour and is not associated with a higher complication rate due to the method of induction.