Laryngorhinootologie 1995; 74(9): 531-538
DOI: 10.1055/s-2007-997796
OTOLOGIE

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Hörschwellendiagnostik mit frequenzspezifischer Ableitung akustisch evozierter Potentiale: Eigene Ergebnisse und methodische Aspekte

Frequency-Specific Audiometry using Auditory Brain-System RecordingR. Schönweiler, M. Ptok
  • Klinik und Poliklinik für Phoniatrie und Pädaudiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (Direktor: Prof. Dr. med. M. Ptok)
Further Information

Publication History

Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Mit der Ableitung klinisch bewährter Klick-evozierter früher akustisch evozierter Potentiale steht ein Verfahren für die objektive Abschätzung der Hörschwelle auch im Säuglings- oder frühen Kindesalter zur Verfügung. Eine frequenzspezifische Abschätzung der Hörschwelle ist bei Verwendung mit Klick-Stimuli aber nicht möglich. Die Ableitung früher akustisch evozierter Potentiale mit Tonreizen ohne weitere Maßnahmen hat sich klinisch bisher nicht bewährt. Als Verfahren zur objektiven frequenzspezifischen Hörschwellenmessung sind die Elektrokochleographie, die Ableitung mittellatenter Potentiale und die Messung später Potentiale vorgeschlagen worden. Spezifische Nachteile (z.B. invasive Technik, reifungsabhängige Meßergebnisse) haben eine breite Anwendung zur Hörschwellenbestimmung in der Klinik bisher verhindert. In der vorliegenden Arbeit werden eigene Ergebnisse zur Ableitung frequenzspezifischer akustisch evozierter Potentiale dargestellt. Verwendet werden Tonstimuli mit kerbgefiltertem Rauschen zur Maskierung der nicht mit der Prüffrequenz korrespondierenden Basilarmembranabschnitte. Es zeigt sich, dass bei überschwelliger Stimulation deutliche Wellen I bis V sowie überlagerte mittellatente Reizantworten im Zeitbereich bis 15 ms registrierbar sind. Dieses Verfahren und die Ergebnisse werden den anderen in der Literatur beschriebenen gegenübergestellt und kritisch diskutiert. Sofern entsprechende Stimuli und Ableitparadigmen technisch realisiert werden können, erscheint die frequenzspezifische Ableitung akustisch evozierter Potentiale zuverlässig durchführbar.

Summary

Results and Overview of Methods: Auditory brain stem responses are widely used in objective assessment of hearing function in both children and adults. Because of the lack of frequency specifity, several attempts were made to optimize responses using tone stimuli. Tone stimuli are characterized by intensity, frequency, and duration. Hence, there are important influences on the waveforms with respect to rise, plateau, and fall time. In addition, noise masking techniques are used to suppress both spectral sidebands of the stimulus and cochlear response not corresponding to the test frequency. In this paper, results on tone burst stimulation in notched noise masking are presented. Using this technique, reproducible waveforms (Jewett I to V resembling peaks) including a middle latency component could be obtained. Various stimulus characteristics (clicks, tone pips, tone bursts, Gaussian shaped stimuli), masking techniques (high-pass noise, notched noise), spectral characteristics, and time saving strategies are critically discussed.

    >