Fortschr Neurol Psychiatr 1995; 63(2): 72-77
DOI: 10.1055/s-2007-996605
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interaktion von therapeutischen Wirkungen und Nebenwirkungen in der Pharmakotherapie generalisierter Angststörungen mit niedrigdosiertem Fluspirilen

Interaction of Therapeutic Effects and Side Effects in Pharmacotherapy of Generalised Anxiety Disorders with Low-Dosage FluspirileneC.  Wurthmann1 , E.  Klieser2 , E.  Lehmann2
  • 1Psychiatrische Klinik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • 2Psychiatrische Klinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
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Publication History

Publication Date:
10 January 2008 (online)

Abstract

The present study was designed to investigate the interaction between therapeutic effects and side-effects in fluspirilene treatment of generalised anxiety disorders (GAD). 205 outpatients received in an open trial 1.5 mg fluspirilene per week for 6 weeks.

Confirming previous reports of our study group fluspirilene demonstrated marked efficacy and was generally well tolerated. However, the main finding of our study is that side effects, although rare in fluspirilene treatment, predict an unfavourable clinical outcome. This phenomenon is integrated in a psychological model implying that when GAD patients are aware of side-effects this induces anxiety. Again anxiety gives rise to somatic symptoms, both interacting in a forward loop. In conclusion, our data suggest that in the sense of Heinrich (1988) fluspirilene treatment of GAD should be guided by paying attention to possible side effects.

Zusammenfassung

Bei 205 ambulanten Patienten mit generalisierten Angststörungen nach ICD-10 wurden zum einen sowohl die therapeutischen Wirkungen als auch Art und Auftretenshäufigkeit von Nebenwirkungen einer 6wöchigen offenen Behandlung mit Fluspirilen in einer Standarddosis von 1,5 mg pro Woche erfaßt. Ferner wurde der Zusammenhang zwischen dem Behandlungserfolg und dem Auftreten von unerwünschten Wirkungen untersucht. 33 Patienten (16,1 %) klagten zu irgendeinem Zeitpunkt über Nebenwirkungen. Am häufigsten genannt wurden Müdigkeit (5,9 %), Gewichtszunahme (4,4 %) und Parkinsonoide (2 %). Bei Patienten, die am Ende der Behandlung keine oder nur noch geringe Angstsymptome angaben (84 %), war die globale Verträglichkeit der Prüfsubstanz signifikant besser als bei Patienten mit mäßiger oder starker Angst. Basierend auf einer nichthierarchischen Diskriminanzanalyse an zwei aus der Gesamtstichprobe gebildeten Zufallsstichproben wurde eine Responderanalyse durchgeführt. Responder waren danach diejenigen Patienten mit generalisierten Angststörungen, die vor Behandlungsbeginn und nach einer Behandlungswoche nur wenig über funktionelle Organbeschwerden klagten, die bereits nach einer Woche deutlich weniger Angstsymptome äußerten und die in der ersten Behandlungswoche eher wenige medikamentös bedingte Nebenwirkungen angaben. Die vorliegenden Daten unterstreichen die Notwendigkeit einer nebenwirkungsgeleiteten Therapie in der Behandlung generalisierter Angststörungen mit niedrigdosiertem Fluspirilen.

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