Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67(4): 341-347
DOI: 10.1055/s-2007-965094
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die neue Ärztliche Approbationsordnung (ÄAppO)

Teil I: Umsetzung in der Frauenheilkunde bis 2006The New Regulations for the Licensing of Physicians (Ärztliche Approbationsordnung, ÄAppO)Part I: Implementation in Gynecology up to 2006F. Bingold1 , 2 , M.W. Beckmann1 , W. Frobenius1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie, Universitätsklinikum Erlangen
  • 2Klinikum Landkreis Neumarkt i. d. Oberpfalz, Anästhesiologie
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eingereicht 15.1.2007 revidiert 25.2.2007

akzeptiert 1.3.2007

Publication Date:
08 May 2007 (online)

Zusammenfassung

Die neue Ärztliche Approbationsordnung (ÄAppO), die am 1. 10. 2003 in Kraft getreten ist, hat eine wesentlich stärkere Praxisorientierung der Medizinerausbildung in Deutschland zum Ziel. Gleichzeitig wird die Verantwortung für die Inhalte des Studiums sowie die Gestaltung der Prüfungen in erheblich größerem Umfang als zuvor den Fakultäten und Lehrstühlen übertragen. Inzwischen haben die ersten klinisch nach der neuen ÄAppo ausgebildeten Studierenden die Universitäten verlassen. Die vorliegende Arbeit untersucht auf der Basis einer Umfrage, mit welchen Maßnahmen die gynäkologisch-geburtshilflichen Hochschulkliniken in Deutschland bis 2006 auf die Herausforderungen der neuen ÄAppO reagiert haben. Dabei zeigt sich, dass das Angebot an Blockpraktika deutlich größer geworden ist. Systematische Vorlesungen behaupten ihren Platz in der Lehre, laufen aber noch immer zu rund einem Drittel ohne definierte Lernziele ab. Auch für die Ausbildung im Praktischen Jahr (PJ), die auf das theoretisch und praktisch anspruchsvolle 2. Staatsexamen (M2) vorbereiten soll, existiert erst an knapp zwei Dritteln der Hochschulkliniken ein Curriculum. Geprüft wird überwiegend mit Multiple Choice (MC)-Fragen, wobei vermutlich nur der geringere Teil davon aktuellen testtheoretischen Anforderungen genügen kann. Weniger als die Hälfte der befragten gynäkologisch-geburtshilflichen Lehrstühle setzt bisher moderne, besonders praxisnahe Unterrichts- und Prüfungsmethoden wie Skills Labors, standardisierte Patientinnen (SP) oder Objective Structured Clinical Examinations (OSCE) ein. Evaluationen der Lehre werden an fast allen befragten Kliniken durchgeführt, bei 21 von ihnen beeinflusst das Ergebnis bereits die Leistungsorientierte Mittelvergabe (LOM). Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Vorgaben der neuen ÄAppO 2006 noch nicht flächendeckend umgesetzt waren.

Literatur

  • 1 Bundesministerium für Gesundheit (BMG) . Approbationsordnung für Ärzte.  Bundesgesetzblatt. 2002;  44 2405-2435
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  • 9 Wass V, van der Vleuten C, Shatzer J, Jones R. Assessment of clinical competence.  Lancet. 2001;  357 945-949
  • 10 Gerdes B, Schnabel M, Wenneckes V. et al . Warum werden chirurgische Vorlesungen nicht besucht - was muss sich ändern?.  GMS Z Med Ausbild. 2005;  22 Doc22
  • 11 Page G, Bordage G, Allen T. Developing key-feature problems and examinations to assess clinical decision-making skills.  Acad Med. 1995;  70 194-201

Dr. med. Wolfgang Frobenius

Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen

Universitätsstraße 21 - 23

91054 Erlangen

Email: wolfgang.frobenius@gyn.imed.uni-erlangen.de

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