Geburtshilfe Frauenheilkd 1993; 53(5): 359-365
DOI: 10.1055/s-2007-1022898
Zur Diskussion

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Erweiterung des Konzepts der extrakorporalen Befruchtung durch die Kryokonservierung imprägnierter Eizellen*

Extension of Human In Vitro Fertilisation by Cryopreservation of Impregnated OocytesE. Siebzehnrübl, S. Todorow, M. Spitzer, J. Neuwinger, L. Wildt, N. Lang
  • Universitäts-Frauenklinik Erlangen
* Die unter der Rubrik „Zur Diskussion“ veröffentlichten Beiträge müssen nicht unbedingt mit den Auffassungen der Schriftleitung übereinstimmen.
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Kryokonservierung menschlicher Embryonen im Rahmen der In-vitro-Fertilisation wurde schon 1977 von Edwards und Steptoe vorgeschlagen und wird weltweit im Rahmen der In-vitro-Fertilisation von einer Reihe von Arbeitsgruppen als Standardverfahren zur Verbesserung der Erfolgsrate eingesetzt. Sie hat aber trotzdem eine ganze Reihe unbestreitbarer Nachteile und ist heute in der Bundesrepublik Deutschland verboten. Wir berichten über ein verbessertes IVF-Behandlungskonzept, das das Tiefgefrieren von imprägnierten Eizellen und ihren Transfer in Folgezyklen integriert. Bei 109 von 120 Patientinnen, die vor einer IVF-Behandlung mit einem GnRGH-Analogon oder einem oralen Kontrazeptivum behandelt wurden, konnten „überzählige“ imprägnierte Eizellen kryokonserviert werden. 23 Schwangerschaften resultierten im Primärzyklus, bei 30 Patientinnen, die sich zum Transfer kryokonservierter Zellen vorstellten, konnten weitere Schwangerschaften erzielt werden. Weder die Vorbehandlung vor den IVF-Zyklen noch eine Stimulation in den Transfer-Zyklen mit 50 bzw. 100 mg Clomiphen-Citrat beeinflußte die Überlebensrate der imprägnierten Eizellen nach dem Auftauen oder die Schwangerschaftsrate. Bei insgesamt 53 erzielten Schwangerschaften errechnet sich, bezogen auf die Patientinnen mit Transfer kryokonservierter Zellen, eine Erfolgsrate für die Gesamtbehandlung von 49 %. Dies entspricht einer Verdoppelung des Behandlungserfolgs, verglichen mit der „einfachen“ IVF-Therapie. Obwohl noch eine Reihe von Problemen zu lösen sind, wie die unbefriedigend niedrige (7%) Implantationsrate nach dem Transfer, meinen wir, daß die Kryokonservierung von imprägnierten Eizellen und der die Patientinnen wenig belastende „Kryotransfer“ eine wichtige und erfolgversprechende Ergänzung der In-vitro-Fertilisation darstellt.

Abstract

Cryopreservation of human embryos within in-vitro fertilization treatment was already proposed in 1977 by Edwards and Steptoe. Today, this procedure is used worldwide by several teams as a standard method to enhance the success rate of IVF. In spite of this, there are many disadvantages of the freezing of embryos, furthermore it is legally prohibited in Germany. We report on a new concept for treatment, which includes the freezing of impregnated oocytes after IVF and their transfer in subsequent cycles. From 109 out of 120 patients who were treated with a long acting GnRH analogue or a contraceptive pill before IVF stimulation, “supernumerary” impregnated oocytes could be frozen. Twenty-three pregnancies resulted after immediate embryo transfer, and thirty patients, who returned for the transfer of cryopreserved oocytes, became pregnant. Neither the IVF pre-treatment, nor the stimulation in the transfer cycles of frozen oocytes with clomiphene citrate, influenced the success rate significantly. Combining the 53 pregnancies, a cumulative pregnancy rate of 49 % can be calculated per IVF stimulation treatment. This means a doubling of the success rate, compared with routine IVF treatment. Although there are still problems to be solved, as, for instance, the insufficient implantation rate of 7 % after the transfer of frozen/thawed cells, we consider cryopreservation of pronuclear oocytes a useful and promising supplement of IVF treatment. There is no further need for the freezing of embryos.

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