Aktuelle Neurologie 1996; 23(5): 220-223
DOI: 10.1055/s-2007-1017866
Aktuelle Therapie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Thrombolyse beim akuten Hirninfarkt

Thrombolysis in Acute Cerebral InfarctionVera Willig, Th. Steiner, W. Hacke
  • Neurologische Universitätsklinik (Direktor: Prof. Dr. W. Hacke) Heidelberg
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Publication Date:
30 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Zur thrombolytischen Behandlung des akuten Schlaganfalls sowohl im vertebrobasilären Stromgebiet als auch im Versorgungsgebiet der A. carotis interna wurden bislang Urokinase, Streptokinase und rekombinanter Gewebe-Plasminogenaktivator (rt-PA) hinsichtlich Sicherheit, Wirksamkeit, Dosierung und ökonomischer Parameter untersucht. Die Behandlung ist sicher und effektiv, wenn gewisse Einschränkungen beachtet werden. Vor kurzem konnten zwei große, multizentrische, doppelblinde Studien zeigen, dass die intravenöse Thrombolyse mit rt-PA bei Verschlüssen im Versorgungsgebiet der A. carotis interna zur Verbesserung klinischer, funktioneller und ökonomischer Parameter in einer definierten Untergruppe von Patienten führt. Voraussetzung ist, dass die Lyse innerhalb von sechs Stunden nach Einsetzen der ersten Symptome durchgeführt wird und ausgedehnte frühe Infarktzeichen im initialen kranialen Computertomogramm nicht zu sehen sind. Insbesondere außerhalb dieser Untergruppe treten nach einer thrombolytischen Behandlung gehäuft symptomatische intrakranielle Blutungen auf. Bei Verschlüssen im Basilarisstromgebiet ist der lokalen Applikation von Urokinase oder Streptokinase der Vorzug zu geben. Die Thrombolyse führt in diesem Fall bei Patienten, deren Symptombeginn weniger als 12 Stunden zurückliegt, zu signifikant besseren klinischen Ergebnissen und einer geringeren Mortalitätsrate. Die Auswahl derjenigen Patienten, die die Kriterien für die Durchführung einer thrombolytischen Behandlung erfüllen, erfordert ein hohes Maß an klinischer Erfahrung und diagnostischer Sicherheit.

Summary

During the last decade different fibrinolytic substances including urokinase, streptokinase and recombinant tissue plasminogen activator (rt-PA) have been tested regarding safety, efficacy, dosage and economic parameters in patients suffering from carotid and basilar artery territory strokes. The treatment is safe and effective if certain conditions are considered. Recently, two large results show that thrombolysis of acute carotid territory strokes improves clinical, functional and economic outcome parameters in a defined subgroup of patients who were treated within 6 hours from the onset of symptoms and had no extended early infarction signs on the initial CT-scan. Particularly beyond this inclusion criteria thrombolysis with urokinase or streptokinase seems to be superior to intravenous rt-PA treatment. Thrombolytic treatment within twelve hours after symptom onset was associated with significantly better results concerning both survival and neurological recovery. However, identification of the appropriate patients is difficult and depends on the level of clinical and diagnostic experience.

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