Aktuelle Neurologie 1998; 25(8): 341-350
DOI: 10.1055/s-2007-1017710
Übersicht

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die neuen Antiepileptika

The New Antiepileptic DrugsG. Krämer1 , B. F. D. Bourgeois2
  • 1Schweizerische Epilepsie-Klinik, Zürich
  • 2Harvard Medical School, Boston Children's Hospital, USA
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Publication History

Publication Date:
30 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Nach Jahrzehnten ohne neue Wirkstoffe wurden in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den 90er Jahren bislang sechs neue Antiepileptika zugelassen, und bei einigen weiteren ist dies in den nächsten Jahren zu erwarten. Dies hat zwar zu einer erfreulichen Erweiterung des pharmakotherapeutischen Spektrums in der Epileptologie geführt, nicht zuletzt aufgrund fehlender Vergleichsstudien gleichzeitig aber auch zu einer gewissen Orientierungslosigkeit. Durch positive Studienergebnisse als Voraussetzung der Zulassung wurde die antiepileptische Wirksamkeit jeweils eindeutig dokumentiert. Für einige der neuen Medikamente stellte sich aber mehr oder weniger bald nach ihrer Markteinführung heraus, dass die Zulassungsstudien aus klinischer Sicht nicht unbedingt mit dem bestmöglichen Einsatz übereinstimmen. So waren dabei teilweise zu niedrige oder zu hohe Dosen (mit entsprechendem günstigen oder ungünstigen Nebenwirkungsprofil) zum Einsatz gekommen oder Anfallsformen und Epilepsiesyndrome außerhalb der ursprünglich untersuchten und zugelassenen sprechen sogar besser an. Außerdem setzt die Erkennung seltener, aber unter Umständen schwerwiegender Nebenwirkungen u.U. Patientenzahlen voraus, die in frühen klinischen Studien nicht erreicht werden können. In der vorliegenden Übersicht sollen daher die Zulassungsstudien auch nur kurz gestreift werden. Das Schwergewicht besteht neben der Darstellung der pharmakokinetischen Interaktionen in einer Zusammenfassung der Stärken und Schwächen bzw. Vor- und Nachteile der einzelnen neuen Antiepileptika.

Summary

After decades without new agents six new antiepileptic drugs (AEDs) have been released in Germany, Austria and Switzerland in the 90's and some more await approval within the next couple of years. On the one side, this led to a gratifying increase of pharmacotherapeutic options in epileptology, on the other side it causes confusion due to the lack of comparative studies. Positive study results proved the antiepileptic efficacy of the new AEDs prior to their approval, but for some of them the broad general use after their release showed best clinical indications different from those in the earlier studies. For example, optimal dosages may be different and seizure types or epilepsy syndromes not yet investigated can prove to profit most from the drug. In addition, the recognition of rare but potentially severe side effects may require large patient numbers which are not achievable in early clinical trials. Therefore, the studies leading to the approval of the new AEDs will only be mentioned briefly. The focus of this review is the description of pharmacokinetic interactions as well as the advantages and disadvantages of the individual new AEDs.

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