Aktuelle Neurologie 1998; 25(4): 133-138
DOI: 10.1055/s-2007-1017678
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Schwangerschaft bei neurologischen Erkrankungen

Pregnancy in Neurological DiseasesSigrid Poser
  • Neurologische Klinik der Universität Göttingen
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei neurologischen Erkrankungen des jungen Erwachsenenalters spielen Beratungen über Familienplanung eine zunehmende Rolle. Dazu gehören Informationen über den zu erwartenden Verlauf der Schwangerschaft und der Grunderkrankung in der Gravidität ebenso wie Aufklärung über mögliche Komplikationen nach der Geburt und das teratogene Risiko von Medikamenten und diagnostischen Maßnahmen. Durch die Verschiebung des immunologischen Gleichgewichts in der Schwangerschaft kommt es eher zu einer Verbesserung der Krankheiten, bei denen zellvermittelte Autoimmunvorgänge pathogenetisch wichtig sind (z.B. multiple Sklerose), hingegen zu einer Verschlechterung antikörpervermittelter Erkrankungen (z.B. Myasthenie). Die Beratung epilepsiekranker Frauen muß besonders sorgfältig auf das Problem der Medikamente eingehen. Bei Muskelerkrankungen ist das Schädigungsmuster der einzelnen Myopathien wichtig für den Schwangerschaftsverlauf. Die Beratung bei Migräne und Rückenschmerzen wird überwiegend im Hinblick auf die trotz Schwangerschaft mögliche analgetische Therapie relevant.

Summary

Reproductive counselling is an increasing need for patients suffering from neurological diseases. In addition to information on the interaction between the underlying disease and pregnancy a discussion on the teratogenic risk of drugs is essential. Whereas disorders with cell-mediated autoimmune dysfunction generally improve during pregnancy (e.g. multiple sclerosis), a deterioration is more often observed in antibody-mediated autoimmune processes (e.g. myasthenia gravis).

Counselling for patients with epilepsy is most important in respect of modifying the drug therapy. In patients with muscle disease and paraplegia the pattern of involvement should be considered. The problem of analgesic medication is the most frequent counselling reason in migraine and low back pain.