Laryngorhinootologie 1983; 62(10): 476-480
DOI: 10.1055/s-2007-1008477
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Untersuchung der Übereinstimmung automatisch und manuell ermittelter Parameter des Elektronystagmogramms*

Investigation of Agreement Between Automatic and Manual Evaluation of ElectronystagmogramsW. Keck
  • HNO-Klinik im Klinikum Charlottenburg der Freien Universität Berlin (Direktor: Prof. Dr. E. R. Kastenbauer)
* Auszugsweise vorgetragen auf der 53. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals- Nasen- Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Bad Reichenhall, Mai 1982.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Voraussetzung für den klinischen Einsatz eines Programms für die automatische Nystagmusanalyse ist, dass die Bestimmung der einzelnen Parameter des Elektronystagmogramms ähnlich exakt ist wie bei der manuellen Auswertung. Um die Genauigkeit und Zuverlässigkeit des an unserer Klinik entwickelten Programms NYSLYS zu überprüfen, wurden die automatisch und manuell ermittelten Maximalwerte für die Geschwindigkeit der langsamen Phase und die Schlagzahl über 10 s verglichen. Für den Vergleich wurden die Nystagmusreaktionen von 100 thermischen Prüfungen bei Patienten mit Gleichgewichtsstörungen herangezogen. Die mittlere Differenz zwischen den automatisch und manuell ermittelten Maximalwerten ist sowohl bei der Geschwindigkeit der langsamen Phase als auch bei der Schlagzahl/10 s im Bereich von ± 15%. Die Korrelation zwischen den entsprechenden Werten beträgt bei der Geschwindigkeit der langsamen Phase 0,97 und bei der Schlagzahl/10 s 0,95. Für die Bestimmung des Verhältnisses der Reizantworten zwischen rechts und links ergibt sich ebenfalls eine sehr enge Korrelation. Diese Ergebnisse zeigen, dass die automatische Analyse die mühsame Handauswertung in den meisten Fällen ersetzen kann, wobei als zusätzliche Information der zeitliche Verlauf der Geschwindigkeit der langsamen Phase für die Begutachtung zur Verfügung steht. Die Fähigkeit, Elektronystagmogramme beurteilen zu können, ist jedoch durch die Analyse nicht voll ersetzbar. Insbesondere bei durch Artefakte erheblich gestörten Ableitungen und bei sehr unregelmäßigen Reaktionen muß die Aufzeichnung des Nystagmus zur Beurteilung mit herangezogen werden.

Summary

Prerequisite for clinical use of programs for automatic analysis of nystagmus is a similar accuracy in determining parameters of electronystagmograms in comparison with manual evaluation. For examination of accuracy and reliability of our program NYSLYS, we compared maximal values of the slow phase velocity (SPV) and the number of beats in 10 s of responses from thermal tests, with 100 patients with equilibrium disturbances. The average difference between the automatically and manually evaluated values for SPV and the number of beats in 10 s is in the range of ± 15%. Correlation coefficients are 0.97 for SPV and 0.95 for the number of beats in 10 s. Similar correlation coefficients are obtained for the ratio of responses after left and right ear stimulation. These results show that our automatic analysis can replace tedious manual evaluation in most cases. In addition the temporal course of SPV is obtained as a good aid in the judgement of nystagmus. Automatic analysis, however, cannot fully replace the ability to examine electronystagmograms. Especially if curves are disturbed by many artifacts or in cases with very irregular reactions the original electronystagmogram must be considered, too.

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