Sonographische Untersuchung der Gallenblasenfunktion: Exogene oder endogene Stimulation?

Zusammenfassung

Bei 11 Patienten mit Oberbauchbeschwerden (8 Männer, 3 Frauen; Alter 21-53 Jahre) und unauffälligem sonographischem und gastroskopischem Befund wurde die Gallenblasenkontraktion im Vergleich zwischen endogener und exogener Stimulation beurteilt. Am Tag 1 wurde Caerulein in einer Dosierung von 2,5 ng/ kg/Min, über 10 Minuten infundiert. Am Tag 2 wurde eine halbflüssige Testmahlzeit von 1450 kJ (44 kJ% Kohlenhydrate, 24 kJ% Eiweiß, 32 kJ% Fett) verabreicht. An beiden Tagen wurde das Gallenblasenvolumen vor sowie 5, 10, 20, 30, 40, 60, 80, 100 und 120 Minuten nach Stimulation bestimmt. Die Volumenmessung erfolgte mittels Real-Time-Sonographie unter Berücksichtigung von 3 Durchmessern in 2 Ebenen. Die Caeruleininfusion führte zu einer schnellen und ausgeprägten Gallenblasenkontraktion auf mindestens 48 % des Ausgangsvolumens, wobei alle Probanden nach spätestens 20 Minuten die maximale Kontraktion erreicht hatten. Demgegenüber waren nach Gabe der Testmahlzeit die Streubreite der maximalen Gallenblasenkontraktion (27-80% des Ausgangsvolumens) sowie deren Zeitpunkt (30-100 Min.) sehr unterschiedlich. Aufgrund der großen Streubreite von Ausmaß und Zeitpunkt der maximalen Gallenblasenkontraktion nach Gabe der Testmahlzeit lassen sich nur schwer Normwerte erstellen. Zwischen Caeruleinstimulation und Testmahlzeit bestand keine signifikante Korrelation bezüglich Ausmaß oder Zeitpunkt der maximalen Gallenblasenkontraktion. Zur ausschließlichen Beurteilung der Kontrak-tionsfähigkeit der Gallenblase erscheint daher die Caeru-leinkurzinfusion mit einmaliger Volumenbestimmung nach 20 Minuten mit einem oberen Wert von 48%. des Ausgangsvolumens empfehlenswert. Die Diagnose einer gestörten Kontraktionsfähigkeit der Gallenblase sollte erst nach hormonaler Stimulation gestellt werden.

Abstract

Eleven patients (8 male, 3 female, age 21-53 years) with dyspeptic Symptoms and no gastrointestinal organic diseases were studied for their gallbladder con-tractile function. A comparative sonographic study of gallbladder contraction was performed after exogenous and endogenous Stimulation. On day 1, ceruletide was infused at a dose of 2.5 ng/kg/min about 10 minutes. On day 2, a semi-liquid test meal of 1450 kJ (44 kJ% carbohy-drates, 24 kJ% protein, 32 kJ% fat) was administered. Gallbladder volume was determined for 30 minutes before and 5, 10, 20, 30, 40, 60, 80, 100 and 120 minutes after both stimulations by means of realtime ultrasonography. Thrce diameters in two plains were measured for calcula-lion of gallbladder volume. Following ceruletide, peak gallbladder eontraction (range 7-48 % of initial volume) was observed within 10 (n = 5) or 20 (n = 6) minutes. Following the test meal, peak gallbladder eontraction ranged from 27-80% and was observed within 30 to 100 minutes. Variations in time and amount of peak gallbladder eontraction does hardly allow to establish normal values. No significant correlation was found between both types of Stimulation concerning peak gallbladder eontraction or time to peak eontraction. We conclude that for the assessment of gallbladder contractility, ceruletide infusion and determination of gallbladder volume after 20 minutes (upper range 48% of initial volume) is the most valuable procedure. Impaired gallbladder contractility can be diag-nosed with certainty only after exogenous Stimulation.

Schlüsselwörter

Gallenblasenfunktion - Caerulein - Testmahlzeit

Key words

Gallbladder function - Caerulein - Test meal