Allgemeine Homöopathische Zeitung 1963; 208(4): 230-238
DOI: 10.1055/s-2006-935167
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Statistik und Homöopathie

G. Giehm
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Publication Date:
13 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Der Verfasser untersucht die theoretischen Grundlagen der Wissenschaften. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, daß für jede Wissenschaft 3 Tatsachen von Bedeutung sind: das Axiomensystem, die Definition von Begriffen und die Bestätigungsfähigkeit von Aussagen. Es gibt 3 Methoden, um Aussagen zu bestätigen: das Verifikationsverfahren von L. Wittgenstein, das Falsifikationsverfahren von K. Popper und das CARNAPsche Verfahren. Die beiden ersten Methoden lassen sich nicht durchführen. Nur das CARNAPsche Verfahren ist brauchbar. In der Homöopathie schlägt die Brücke zur Bestätigung empirischer Aussagen die induktive Logik. In dieser Logik wird der Begriff der logischen Folgerung durch den Begriff der Wahrscheinlichkeit ersetzt. Weder die statistische noch die induktive Wahrscheinlichkeit Carnaps kommen für die Homöopathie in Frage. In beiden Fällen wird dieser Begriff rein quantitativ-mathematisch definiert. Der Verfasser prägt den Begriff der deduktiven Wahrscheinlichkeit und weist darauf hin, daß mit Hilfe dieses Begriffes eine Bestätigung von empirischen Aussagen in der Homöopathie zu erreichen ist. Als Mittel der Bestätigung dienen vor allem, die klassifikatorischen und komparativen Begriffe. Von den Wahrscheinlichkeitsschlüssen kommen hier 3 Typen in Frage: der direkte, der inverse und der Voraussage-Schluß. Bei der deduktiven Wahrscheinlichkeit wird die relative Häufigkeit nicht errechnet, sondern geschätzt. Zum Schluß werden die Einwände gegen die induktive Logik besprochen.

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