Allgemeine Homöopathische Zeitung 1959; 204(7/08): 327-338
DOI: 10.1055/s-2006-934948
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Beziehungen der Homöopathie zu den Lehren Pawlows, Wedenskis, Speranskys u. a.

Rudolf Stengel
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Publication Date:
13 April 2007 (online)

Zusammenfassung

August Bier hat die Homöopathie als orale Reiztherapie gekennzeichnet Speranski erklärt die Wirkung der Reizkörper mit den Phänomenen der Interferenz, die im Nervensystem beim Zusammentreffen der Reizprozesse vorkommen. Zur Bekräftigung dieser beiden Auffassungen wird vom Verfasser gezeigt, daß nahezu alle für die Homöopathie (und Reiztherapie) typischen Phänomene auch in der experimentellen Neuralphysiologie und Neuralpathologie beobachtet worden sind, z. B. die Abhängigkeit der Reaktion von den individuellen Besonderheiten der Vorgeschichte und die Notwendigkeit, Art und Dosierung des Heilmittels diesen Besonderheiten anzupassen; die Bedeutung des psychischen Zustandes für eine richtige, "synthetische" Einschätzung des Krankheitsbildes; das Phänomen der Anfangs-Verschlimmerung und die daraus folgende Notwendigkeit und Wirksamkeit schwacher Grade der Reizung; die Anerkennung von Gruppenreaktionen anstelle der sog. Spezifität; die Beachtung des Zeitfaktors und der Nachwirkungen usw. Insbesondere geht aus der Parabiose-Lehre Wedenskis hervor, daß jede Substanz über eine positive rnid eine negative Wirkung verfügt, die abhängig ist von ihrer Konzentration, vom Funktionszustand des Substrats und des Organismus als Ganzen. Die Dominanten-Lehre Uchtomskis zeigt, auf welche Weise der gleiche Reiz, der eine pathologisdie Erregung hervorruft,, oder ein ähnlicher Reiz, in der Lage ist, diese Erregung zu beseitigen. Die Untersuchungen Wedenskis und Uchtomskis liefern damit den experimentellen Beweis für die Richtigkeit der homöopathischen Ähnlichkeitsregel.

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