Download PDF
Allgemeine Homöopathische Zeitung 2006; 251(2): 73-80
DOI: 10.1055/s-2006-932307
Originalia

Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & CO. KG

Zwischen Hahnemann und Swedenborg - Erweiterung der Homöopathie durch Kent?

Roland Baur
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 March 2006 (online)

    Permissions and Reprints

Zusammenfassung

Swedenborgs „Lehre von den Entsprechungen” ist wesentlicher Inhalt von Kents „Lectures on Homoeopathic Philosophy”. Da die „Lectures” Bestandteil der homöopathischen Lehre sind, gehen die Vorstellungen Swedenborgs unter anderem in die Art der Anamneseführung oder auch in die Hierarchisierung der Symptome ein. Die wahlanzeigende Bedeutung der Gemütssymptomatik ist beispielsweise durch die Beschreibung Swedenborgs über die Entstehung von Krankheiten zu erklären.

Summary

Swedenborg's “doctrine of analogies” is an essential element of Kent's “Lectures on Homoeopathic Philosophy”. As the “Lectures” are part of the homeopathic doctrine, Swedenborg's thoughts influenced the way of case taking and hierarchisation of symptoms. The importance of mind symptoms for choosing the remedy can be explained by Swedenborg's description of the initiation of diseases.

Schlüsselwörter

Kent - Swedenborg - Hierarchisierung

Keywords

Kent - Swedenborg - hierarchisation

Anmerkungen

01 Bei der Arcana Coelestica handelt es sich um eine ausgeprägte Entsprechungslehre übertragen auf die Bibelauslegung von Genesis und Exodus; Swedenborgs Hauptwerk, das seine ganze Lehre beinhaltet und das ihn bei seinen Zeitgenossen bekannt gemacht hat. Deutsch: Himmlische Geheimnisse im Worte Gottes (16 Bände).

02 1740: „Aufbau der animalischen Welt”.

03 Vgl. Heilungshindernisse (Hahnemann, Chronische Krankheiten).

04 A system of medicine once popular in the U.S., that depended primarily on plant remedies (Webster, 3rd Int. Ed. 1981).

05 Laut Jürgen Becker („Neue Welten der Homöopathie und der Kräfte des Lebens”, 7-seitige Schrift vom 23.5.2001) liegen „den herkömmlichen Verschüttelungsstufen annäherungsweise die mathematischen Potenzen der Zahl 6 zugrunde”: 6, 62 (36, ∼ 30), 63 (216, ∼ 200), 64 (1296, ∼ 1000), 65 (7776, ∼ 10 000) (Zum Begriff „simple substance” siehe unten).

06 „Nachdem der Fall sorgfältig entsprechend den Regeln Hahnemanns aufgenommen wurde, muss er ausgearbeitet werden.”

07 „Die Symptome, die zuerst genommen werden sollen, sind solche, die mit Liebe und Hass oder Vorlieben und Abneigungen zu tun haben … Die nächsten sind jene, die dem Verstand, dem so genannten Intellekt angehören. Drittens jene, die zum Gedächtnis gehören.”

08 „Der innerste Mensch besteht aus Wollen, Verstehen, Erinnerung.”

09 „Wie die Liebe ist, so ist auch das physische Leben des Patienten; wenn das Lieben und Hassen des Patienten aufgedeckt werden kann, kann der Patient umfassend geheilt werden …”

10 „Das Wollen und das Verstehen gehen dem Tun des Menschen voraus.”

11 „Wir müssen wissen, wie jedes einzelne Arzneimittel auf den Menschen in seinem Erinnern und Verstehen und Wollen einwirkt …”

Literatur

  • 01 Barthel H. Homöopathische Schätze. Schäftlarn; Barthel u. Barthel Verlag 1994
    Google Scholar
  • 02 Benz E. in: Die Wahrheit der Ketzer. Hrsg. Schulz. o.J. Stuttgart; H.J. Kreuz Verlag
  • 03 Benz E. Emanuel Swedenborg. Naturforscher und Seher. Zürich; Swedenborgverlag 1969
    Google Scholar
  • 04 Galen E V. Kent's Hidden Links.  Homoeopathic Links. 1994;  3 27-38
    Google Scholar
  • 05 Gollwitzer G, (Hrsg.). Von Seele, Geist und Leib. Zürich; Swedenborgverlag o.J.
    Google Scholar
  • 06 Gypser K H. James Tyler Kent - eine biographische Skizze. Liga Medicorum Homoeopathica internationalis 1991: 41-44
    Google Scholar
  • 07 Gypser K H. Kent's Minor Writings on Homoeopathy. Heidelberg; Karl F. Haug 1987
    Google Scholar
  • 08 Hahnemann S. Organon der Heilkunst. 6. Aufl. Hrsg. R. Haehl. Stuttgart; Hippokrates Verlag 1982
    Google Scholar
  • 09 Hutten K. Seher, Grübler Enthusiasten. Stuttgart; Quell Verlag 1982
    Google Scholar
  • 10 Kent J T. Lectures on Homoeopathic Philosophy. New Delhi; B. Jain Publishers 1984
    Google Scholar
  • 11 Knerr C B. Life of Hering. New Delhi; B. Jain Publishers 1992
    Google Scholar
  • 12 Peebles E. Homeopathy and the New Church. in: Homeopathy and the Swedenborgian Perspective. In: Emanuel Swedenborg: a continuing vision. New York; 1988
    Google Scholar
  • 13 Schmidt P. Biographie von James Tyler Kent (BPh-AM-MD).  in: Zeitschr. für klass. Homöopathie  1962;  6 278-293
    Google Scholar
  • 14 Starkey G. Vorwort in: Kent, J.T. Lectures on Homoeopathic Philosophy. New Delhi; B. Jain Publishers 1984
  • 15 Swedenborg E. Diarium Spirituale (N° 397). in: Emanuel Swedenborg, Württembergische Landesbibliothek Stuttgart; 1988
    Google Scholar
  • 16 Swedenborg E. Homo Maximus. Weilheim/Oberbayern; O.W. Barth-Verlag 1962
    Google Scholar
  • 17 Swedenborg E. Die eheliche Liebe. Zürich; Swedenborg-Verlag 1995
    Google Scholar
  • 18 Swedenborg E. Die göttliche Liebe und Weisheit. Zürich; Swedenborg-Verlag o.J.
    Google Scholar
  • 19 Treuherz F. The origins of Kent's homoeopathy.  Journal of the American Institute of Homeopathy JAIH. 1984;  77 130-149
    Google Scholar
  • 20 Zwink E, (Hrsg.). Emanuel Swedenborg. Württembergische Landesbibliothek Stuttgart; 1988
    Google Scholar

Anschrift des Verfassers:

Dr. Roland Baur

Courbièrestr. 5

10787 Berlin

Email: dr.roland.baur@web.de

      >