JuKiP - Ihr Fachmagazin für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 2017; 06(05): 177
DOI: 10.1055/s-0043-116349
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Michaela Müller
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Publication Date:
04 October 2017 (online)

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

(Aristoteles (384–322 v. Chr.), griechischer Philosoph und Naturforscher)

Liebe Leserinnen und Leser,

die Diagnose Krebs ist für jeden Menschen in jedem Lebensalter ein Schock, ein kritisches Lebensereignis und ein tiefgreifender Einschnitt. Wenn die Diagnose Krebs ein Kind oder einen Jugendlichen trifft, sind wir noch mehr erschüttert, wir empfinden die Diagnose als noch schicksalhafter als bei Erwachsenen. Vielleicht auch deshalb, weil wir die bösartige Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen nicht mit bestimmten Risikofaktoren wie zum Beispiel Rauchen oder einer allgemein ungesunden Lebensweise in Zusammenhang bringen können.

Trotz der enormen Fortschritte in der Medizin wissen wir immer noch fast nichts über die Entstehung von onkologischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Aber dank der medizinischen Forschung und Entwicklung sind die Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in den meisten Fällen heilbar. Dabei dürfen wir bei allem Optimismus nicht vergessen, welchen belastenden Therapien und schwerwiegenden Symptomen die Erkrankten ausgesetzt sind, wie eingeschränkt ihre Lebensqualität und Lebensfreude zeitweise sein kann und wie ausgeprägt und schwerwiegend auch die Spätfolgen der Therapie sein können.

Dennoch dürfen wir Erwachsenen uns immer wieder von den kranken Kindern und Jugendlichen überraschen lassen, welche Energie, welche Zuversicht und welche Regenerationsfähigkeit sie besitzen. Auch von ihrem Verständnis über Krankheit und Gesundheit können wir viel lernen.

In dieser Ausgabe erhalten Sie im CNE Schwerpunkt „Pädiatrische Onkologie“ von Dr. Monika Sparber-Sauer einen Überblick über den Krankheitsverlauf und die Therapie bei Krebserkrankungen von Kindern und Jugendlichen. Im zweiten Beitrag, den die Mitglieder der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft in der pädiatrischen Onkologie und Hämatologie (PSAPOH) um Dr. Liesa J. Weiler-Wichtl verfasst haben, erfahren Sie, wie wichtig die psychosoziale Unterstützung im Prozess der Krankheitsverarbeitung ist und wie hilfreich die interdisziplinäre Kooperation für die kranken Kinder und Jugendlichen und ihr ganzes Familiensystem sein kann.

Ich wünsche Ihnen auch in dieser Ausgabe wieder neue Impulse für Ihre Arbeit.

Michaela Müller