Die Psychiatrie 2017; 14(03): 171-174
DOI: 10.1055/s-0038-1669691
Review
Schattauer GmbH

Alternative und unterstützende Verfahren in der Depressionsbehandlung – Sport und Bewegung

Exercise as supplementary treatment option in depressed patients – an overview
V. Oertel-Knöchel
1   Laboratory for Neuroimaging, Dept. of Psychiatry, Psychosomatic Medicine and Psychotherapy, Goethe Univ., Frankfurt/Main, Germany
,
F. Hänsel
2   Technische Universität Darmstadt, Abteilung Sportpsychologie, Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften, Darmstadt, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Eingegangen: 03 April 2017

Angenommen nach Revision: 08 May 2017

Publication Date:
06 September 2018 (online)

Zusammenfassung

Hauptsymptome depressiver Erkrankungen sind eine gedrückte Stimmung, eine Reduktion des Antriebs, Interessenverlust und kognitive Einschränkungen wie eine Verminderung der Aufmerksamkeitsleistung und der Konzentrationsfähigkeit. Viele depressive Patienten berichten darüber hinaus über Appetitstörungen, Schlafstörungen und Energielosigkeit. Diese können in der Folge zu Aktivitätseinschränkungen und körperliche Inaktivität führen. Davon betroffen sind meist auch die sozialen Interaktionen der Patienten und es kommt zu sozialem Rückzug. Daraus resultiert vielfach eine eingeschränkte Funktionalität sowohl im Alltag als auch im Berufsleben. Körperliche Aktivität hat neben einer Vielzahl positiver metabolischer Effekte einen neuroprotektiven Effekt, indem es die Neurogenese anstößt. Darüber hinaus steigert regelmäßige Bewegung die Lebensqualität bei chronisch psychiatrischen Patienten und reduziert Aggressionen sowie Suizidalität. Weiterhin konnten ein gestärktes Selbstbewusstsein, ein positives Selbstbild, weniger negative Grundüberzeugungen, verbesserte Handlungskompetenzen und der Aufbau von intrinsischer Motivation gezeigt werden. Insgesamt zeigt sich, dass die Wirksamkeit sportlichen Trainings, insbesondere in Bezug auf die Größe des Effekts trotz vieler Studien aufgrund von methodischen Verzerrungen unklar bleibt. Zweitens ist die Frage nach potenziellen Mechanismen eines antidepressiven Effekts sportlichen Trainings bisher nicht ausreichend geklärt (Wirkung).

Summary

Physical training have suggested to improve cognitive functioning, psychopathology and neurobiological alterations in psychiatric patients. The underlying causes of beneficial effects of physical exercise have been investigated through animal models and in healthy humans and have been linked to neurogenesis, neuronal plasticity, synaptogenesis and neurotransmission. However, only very few studies have investigated the causes of positive effects of physical exercise on depression. The hypothesis is that there are underlying psychological and neurobiological variables that are responsible for the beneficial effects. However, this was not yet systematically investigated in depressed patients. With the current study, we attempt to implement an evaluated exercise program fitted to the patient group.